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Halb Mensch – Halb Vampir jagt sie die Blutsauger, die ihr das angetan haben und bringt sie effektvoll und blutbeschauert zur Strecke
Nein das ist nicht Blade, sondern der zweite Klassiker den ich mir in der Corona Isolation vorgenommen habe. Ich hab den ersten Sonja Blue Roman Sunglasses after Dark tatsächlich 1989 verpasst, obwohl ich einiges an Anne Rice verschlungen habe, wie wahrscheinlich jeder Teenager in den frühen 90ern des letzten Jahrtausends und obwohl ich ein echtes Faible für Splatterpunk habe.
Nancy A Collins erzählt die Geschichte ihrer Heroine Susan Blue im Vampirroman erprobten Stil aus abenteuerlichem Heute mit rückgeblendeter Entstehungsgeschichte. Das heute voller erprobter Gewalt und Widerstände die Rückblenden mit grafischer aber ungeschickterer Gewalt und einer guten Portion kinky sex story.
Splatterpunk als Genre muss einem ein bisschen liegen, um die durchaus stimmigen aber deutlich überzeichneten Gewaltszenen zu mögen. Das sind nicht so viele, dass sie die Handlung überlagern, aber genug, um davon abzulenken, dass es gar nicht so viel Handlung gibt.
Die dunkle Seite der Protagonistin wird leider nur in Aktion zum Leben erweckt, die internen Dialoge und der innere Kampf gegen „the Other“ blabern ziemlich hölzern und regen zum blättern an.
Tatsächlich störte mich am meisten, dass sich Susan Blue auf Mary Sue reimt – sie ist „hawt“ und Domina und steht auf Leder. Männer, denen sie begegnet, möchten beinahe automatisch die schmutzigen Dinge tun, aber sie schaffen es auch problemlos tiefere Gefühle für sie zu entwickeln.
Dabei ist sie beinahe ohne jeden eigene Antrieb, driftet gut dreißig Jahre durch ihr Unleben und lässt sich von diversen Männern sagen, was sie tun und denken soll.
Okay, da ist der Antrieb ihren Erzeuger zu finden und sich an ihm zu rächen und außerdem Mami zu helfen, die von der Gegenspielerin böse ausgenutzt wird. Beides bleibt aber reichlich plakativ und eindimensional.
Die Antagonistin hat mehr Potential für eine Charakterstudie, der Hintergrund lässt viel Graubereiche und ist gut erzählt, hat auch mehr komplexe Beziehungen, als Sonja. Das wäre eine echte Chance für einen vielschichtigen, getriebenen und identifikationsfähigen Bösewicht. Aber sie ist am Ende halt doch einfach nur Bös‘, schad.
Nun mit 16 wäre das Buch unterhaltsamer gewesen. Badass Bdsm Vampire Stories habe ich als Jugendlicher weit kritikloser genossen 😉
Sun Glasses after Dark ist dennoch unterhaltsam. Insbesondere die Ansätze eine verborgene Gegenwelt aufzubauen sind sehr gelungen, machen Lust darauf mehr Geschichten dieser düsteren urbanen Fantasy zu lesen. 1989 waren solche Ansätze auch noch recht neu – nicht vergessen 31 Jahre hat das Buch auf dem Buckel.
Es ist auch allemal besser, als die Papierverschwendung mit den Glitzervampsen, Falls ihr also jugendliche True Blood Fans kennt (oder seid) oder noch einmal nostalgisch in einer Vampirgeschichte schwelgen wollt, die nicht so glattgespült ist, wie Interview…
Einen Samstag nachmittag konnte ich sehr gut damit verbringen.
Sunglasses after Dark ist in kindle unlimited, also für die Amazon Abonnenten sogar kostenlos (Auf Englisch)