Alex: Bei der Wacht.
Als ich die Palisade der Wacht sehe, werde ich langsamer.
Die Straßen sind hier oben recht leer, die wenigen Menschen und Wesen kommen
mir entgegen. Kleine Gruppen auf dem Weg zu den Vergnügungen im Tross, die meisten
nehmen mich nicht einmal war. Aber wenn ich weiter hecktisch renne, ist das nur
verdächtig. Es hat keinen Sinn, dass mich die Wacht aus Langeweile verhaftet.
Es ist nun immerhin klar, dass an meinem Verdacht was dran
ist. Eine Nutte hetzt dir nicht zwei Killer auf den Hals, um ungestört zu
vögeln. Aber mich brachte das auch keinen Schritt weiter bei der Suche nach
meinem Hauptmann. Zurück in’s Lager? Ich weiche einer Wacht Patrouille aus, die
gerade aus dem Tor kommt. Nicke dem Schließer, Grimm, zu, vor zwei Tagen habe
ich einen ordentlichen Batzen an ihn beim Würfeln verloren auf Anweisung von
Eckert.
Grimm besteht hauptsächlich aus einem Vollbart und dichten grauen Haaern, die fließend in das Wams der Wacht überflusen. Ein Axthieb oder etwas Ähnliches muss ihm die halbe rechte Hand gekostet haben. Mit dem Daumenstumpf und den äußeren beiden Fingern kann er immer noch Würfeln wie ein Teufel, aber Pförtner bei der Wacht ist wohl das einzige was ihm im Heerzug geblieben ist. Er winkt mich zu sich ran.
„Jungchen, hör mal, der Kriegsrat ist gleich beendet“
„Ja?“
„Es würde vielleicht ein wenig Stunk geben, wenn dein
Hauptmann dann noch bei ihr ist.“
„Hä?“ so bin ich, redegewandt, mein zweiter Vorname.
„Der Graf hat schon
einmal einen ihrer Liebhaber im Duell getötet. Du solltest zusehen, dass Eckert
nicht mehr in ihrem Zelt ist“
„Deliana ist die Geliebte vom Grafen?“ Grimm schaute mich
etwas mitleidig an: „Unter welchem Stein hast du denn gewohnt“ „Los jetzt sie
hat das grüne Zelt am Ende der Palisade“
Alex: Im Zelt
Oh Mann, von allen leichten Weibern, muss sich Eckert
ausgerechnet den Bettwärmer des Grafen schnappen. Der Mann zahlte zwar nicht
den Sold, aber er hatte einigen Einfluss auf ihre Platzierung in den
Schlachtreihen. Erst das zweite Jahr im Tross und einige munkelten, dass er aus
„Gründen“ die Hauptstadt und den Hof hatte verlassen müssen, aber nie so, dass
er es hören konnte. Ambex hatte den Ruf nachtragend und rachsüchtig zu sein.
Niemand scheint mich zu beobachten, als ich am Ende der
Palisade abbiege. Falls mich jemand sieht hoffe ich dass er oder sie denkt ich
möchte mich erleichtern und dem Geruch nach zu urteilen, hatten schon einige
Vorgänger diese Idee. Glücklicherweise ist der Mond noch nicht ganz
untergegangen, sonst würde ich mich heillos in den Schnüren verheddern. Ob das
Zelt allerdings grün ist? Auf jeden Fall brennt drinnen Licht auch wenn ich
keinen Ton höre. Das abgehängte Vorzelt ist aber stockdunkel. Ich überlege
kurz, ob ich klopfen soll, aber sie hat mir ihre Schergen auf den Hals gehetzt.
Also versuche ich an der Naht entlang herein zu spähen. Kein Glück, ich sehe
nichts drinnen.
Schmerzhaft fummele ich an den Schnüren, um sie zu weiten.
Meine Hand, die vorhin den Schnitt abbekommen hat, pocht und der Schnitt über
die Knöchel öffnet sich beim Versuch die Knoten zu lösen. Ich lasse Knoten
Knoten sein, atme einmal tief durch und schiebe die Türplane zur Seite.
Verdammt, die beiden sind noch zu Gange. Eckert steht an
einen Waffenständer gelehnt und Deliana kniet nackt vor ihm und.
Also auf jeden Fall hat Eckert ein ziemlich rotes Gesicht
und ziemlich hübsche Muskeln am Oberkörper. Er schaut mich aus weit
aufgerissenen Augen an, während er sich zuckend windet. Deliana hat seinen
Hintern fest umschlungen und, also ich müsste brechen, Chapeau die Dame.
Langsam entlässt sie ihn – ich sehe jetzt wirklich mehr von
meinem Hauptmann als mir lieb ist – und dreht sich zu mir um.
„Hilf mir“ stöhnt Eckert. Er ist immer noch hochrot im
Gesicht, sieht so aus als hätte er einen 1000 Meter Sprint hinter sich. Sogar
ich habe inzwischen verstanden, dass Deliana ein Succubus ist. Ich konzentriere
mich auf die roten Augen und die gespaltene Zunge, aber auch ihr Schwanz ist
sozusagen verräterisch.
„Oohhh, ein Zwischengang, wie aufmerksam“ sie nimmt einen hässlichen krummen Dolch vom Waffenständer und gleitet auf Zehenspitzen auf mich zu. „Du bist mir eigentlich ein bisschen jung, Kleiner, aber wenn du nun hier bist..:“ Ich ziehe mit der linken Hand den Dolch, nah am Körper. Mein rechte Hand ist zu nichts mehr zu gebrauchen, außer alles voll zu bluten.
Ich blinzele einmal und sie steht direkt vor mir, meine
blutige Hand liegt auf ihrer linken Brust.
„Siehst du, so ist es doch schon viel besser, gefällt dir
meine Brust, Junge, wenn du lieb bist darfst du…“
Sie schaut mich völlig überrascht an, als ich ihr den Dolch von unten in den Bauch steche und ihn bis unter die Rippen hoch ziehe. „Du bist kein Mann“ kreischt sie und packt meinen Dolcharm, panisch und es fühlt sich an, als würde er einer Schraubzwinge stecken. Langsam ziehe ich sie auf mich und versuche sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, sie stolpert nach vorne und mein Dolch zittert zweimal als er ihr Herz durchbohrt. Dann schreit sie nochmal und spuckt mir mit schwarzem stinkenden Blut voll ins Gesicht.
Es dauert eine Weile, bis sie aufhört zu zappeln, aber irgendwann liegt sie still auf mir. Ich wälze sie von mir runter, ich bin über und über mit Succubus beschmiert und meine Hände pochen jetzt beide wie blöde.
Schwankend krabbel ich zum Waffenständer und schneide Eckert los. Ich versuche etwas zu sagen. Sollte etwas gutes sein. Aber mir geht das Licht aus.
***
Eckert: Im Lager
„Gestern?“ Eckert füllt den Zelteingang aus.
Ich schaue sicherheitshalber, nach unten, ob er eine Hose
anhat. Er fängt meinen Blick auf, runzelt die Stirn, dann zwinkert er mir zu.
„Gestern war nur ein Abend im Tross“
-Ende-