Geschichten von Schwertern und Zauberei

Rollenspiel in Zeiten der Isolation

This entry is part 4 of 4 in the series Rezensionen

Remote P+P – Zips und Tricks für einen erfolgreichen Remote Spieleabend

Ausgangbeschränkung und Social Distancing Regeln fesseln uns an unsere Wohnungen und leider kommt dabei auch der regelmäßige Rollenspielabend unter die Räder.

Wir haben eine Reihe von Ersatzdrogen durch WoW, Netflix et al., aber ich vermisse die sowieso schon viel zu seltenen Abende mit gleichgesinnten Teilzeithelden und Bösewichten.

Die Ausgangssituation, könnte man meinen, ist perfekt.

  • Der ITler-Anteil in unserer Unterpopulation ist immens. Das bringt allerdings nicht nur Vorteile mit sich, dazu komme ich später noch.
  • Wir haben so gut wie keinen Bedarf an Spielmaterialen. Pen Paper Dice, das war’s -oder?

Aber ein wenig steckt der Teufel im Detail, bevor die erste erfolgreiche Runde steigt. Vielleicht hilft dieser Beitrag euch ja dabei eure Runde aufzusetzen oder besser zu machen.

Aller Anfang ist Videokonferenz

Kostenpflichtige (Zoom, Skype, Cisco, Teams) oder kostenlose (Hangouts, Jitsi, Discord) Anbieter von Conferencing Tools haben sich durch Corona viral (höhö) verbreitet.

Da fast sicher jemand in eure Spielgruppe ITler ist, habt ihr wahrscheinlich Zugriff auf entweder eine der kostenpflichtigen Varianten (Disclaimer: Keine Aufforderung zur privaten Nutzung von Arbeitsmitteln…) oder genug Tech Nerdiness um eine der kostenlosen zum Laufen zu bekommen.

Achtung hier kommt der ITler Nachteil in’s Spiel, es können Glaubenskriege geführt werden, ob nun Zoom (unsafe!) besser als Teams (iäähh Microsoft) und warum denn nicht einfach Discord (#n00b) und wenn schon nicht das, dann wenigstens OpenSource Jitsi, (weil OpenSouce the holy grail).

Völlig egal in meiner Erfahrung, welches Tool ihr zusammen verwendet, es gibt zwei Erfolgsfaktoren.

  1. Nehmt das, was die meisten von euch schon verwenden
  2. Nehmt das, was der Geduldigste von euch am besten beherrscht

Macht die Einstiegshürde so klein wie möglich und habt jemanden an Bord der Support machen kann, wenn es mal wieder mit der  Einwahl nicht klappt, der Ton Mist ist, der Chat durchbrennt Das Bildschirm Teilen keine Karten sondern Urlaubsfotos teilt oder oder oder, denn das wird die ersten Sessions zwischen 30% und 60% der Spielzeit in Anspruch nehmen.

Techtip: Für Video und Ton mit dem Smartphone einwählen und für den geteilten Bildschirm nochmal mit dem Rechner/ Tablet. Hab die Erfahrung gemacht, dass die Tonqualität dann erheblich besser ist und man mehr Platz auf der „Spielfläche“ hat. Außerdem löst es das: „hab keine Kamera und kein Headset Problem“ von Nicht Gamern

Socialtip: vereinbart ein paar Regeln zum Handheben und Redefluss unterbrechen/ erlauben. Man braucht etwas Disziplin, aber überraschenderweise kommen alle Spieler digital mehr zu Wort und agieren mehr als am Tisch (wo die leisen und unsicheren auch gerne mal nicht zu Wort kommen)

Spielmaterialien

An sich reicht die Konferenz Software, Charakterbogen auf dem Tisch Würfel dabei, fertig. Ich mein wir spielen Pen And Paper ja, weil unsere Fantasie Taverne, Dungeon, Schankmaid und Troll mitzeichnet. ABER…

Aber mir ist beim Online Rollenspielen aufgefallen, dass die doch recht wichtigen Micro-Interaktionen, rasche Zwischenfragen und Einwürfe oder auch mal die erklärende schnelle Skizze fehlen.

Online Würfeln

Es gibt massenhaft Online Würfel Anbieter, inklusive einige die Würfelräume anbieten, in denen ihr gemeinsam sichtbar und verdeckt würfeln könnt. Meine Favoriten sind https://rolz.org/ und http://rolldicewithfriends.com/ Discord hat Chatbots für’s Würfeln und ich werde demnächst einmal den Server von Kai Pautsch ausprobieren: https://dev.pautsch-edv.com/Wuerfel_Multiplayer

Karten, Räume und Bewegung

Dungeonmaps und Hexfelder gibt es online auch Haufen und es gibt auch einige Anbieter von Plattformen für Online Rollenspiele (z.B. Roll20 und Dungeonfog). Aber so richtig überzeugt hat mich bisher noch kein Angebot.

Dass die letzteren ein wenig Geld kosten find ich gar nicht mal schlimm. Problematisch finde ich die doch recht umfangreiche Einarbeitungszeit, bis das Spiel dann läuft, etwa Karten aufgebaut sind und die Charakter alle drin sind. Die Plattformen unterstützen out of the box hauptsächlich AD+D5, Pathfinder und Call of Cthulhu. Möchte man andere Systeme spielen, muss man/ kann man die Charaktersheets und Regelmakros selber bauen und eigenes Kartenmaterial zeichnen und importieren. Das ist mir persönlich zu viel Aufwand. Aber wenn ihr Erfahrung damit habt freu ich mich auf einen Kommentar in der Facebookwall.

Was mir fehlt(e) war aber was einfacheres, etwa auf einer Karte fix einzeichnen wohin man geht oder die Aufstellung der Charaktere gegen die sieben überraschten Orks, die von der Gruppe aufgeschreckt wurden.

Das sind meine Lösungen

Techtip: Manche Konferenz Tools bieten Whiteboards zum Teilen an, auf denen man zusammen malen kann und Kommentarfunktionen mit denen an in den geteilten Bildschirm reinkritzeln kann (z.B. Zoom)

  • Das richtige für die schnelle Skizze, aber schön ist es nicht

Techtip: Mit einer zweiten Kamera ein Board mit Miniaturen aufnehmen.

  • Low Tech, aber klappt Klasse, Das Figuren bewegen hängt dann halt an einer Person

Techtip: Die Mitspieler zu einem Google Slides einladen. Jeder Bearbeiter kann die Formen und Grafiken bewegen und die Zeichentools nutzen

  • Mein Favorit! Im HumbleBundle gibt es auch regelmässig günstige SpriteSheets oder ihr malt euren Char auf http://pixelartmaker.com/

Zum Einsatz von Google Slides und der Programmierung eines Würfelmakros mach ich nochmal einen gesonderten Artikel, das funktioniert nämlich echt toll.

Und sonst – wie ist Online P+P so?

Einerseits sorgt die notwendige Sprech-Disziplin für einen kompakteren Ablauf der erzählten Geschichte, andererseits ist mehr Zeit nötig, um die Bilder in allen Köpfen ankommen zu lassen.

Wir spielen mehr, kommen aber langsamer voran mit den Abenteuern. Das birgt die Gefahr auch etwas langweilig zu sein und zeigt Schwächen in Charakter- und Spielkonzepten sehr deutlich auf.

Es steigert aber auch das Potential für ganz tolle fantastisch realistische Spielerlebnisse, weil wir alle mehr zu Wort kommen und mehr Zeit auf unsere Stories verwenden können und müssen.

Fazit:

Spielt unbedingt mit euren Freunden auch online, es ist recht einfach und AUCH toll. Nicht auf die gleiche Weise, wie das gemütliche Zusammensitzen mit Freunden bei Chips und Bier. Aber spielerisch gar nicht unbedingt schlechter.

Grab im Tunnel-2

This entry is part 2 of 6 in the series Grab im Tunnel

Eckert: In den Tunnel

Gregor kommt bei uns an. Bückt sich im Lauf und reisst Alex und mich an den Armen hoch. Dante ist schon selber auf die Beine gekommen und taumelt in Richtung des Tunneleingangs. Ich kann kaum einen Fuß vor den anderen setzen, aber die Hitze in meinem Rücken und die hektischen Lippenbewegungen: „Lauf Lauf Lauf“ spornen mich an.

Außer uns scheinen es die meisten anderen, die noch auf dem Feld auf den Beinen waren in den Tunnel geschafft zu haben. Wir stehen und gehen recht dicht gedrängt ein Stück hinter der Tunnelöffnung. Drängen weiter und tiefer hinein. Als ich ein lautes Brausen von hinten höre. Die kleine Gruppe Bluthunde hinter uns beginnt zu drücken und zu schieben und sogar hier schon zwölf Schritt hinein in die Erde spüre ich die Wärme im Nacken. Uns weht ein heftiger Wind ins Gesicht, als das Inferno draußen die Luft gierig verschlingt. Wir drängen weiter.

Der Tunnel in dem wir uns befinden ist meist breit genug, dass zwei Gerüstete bequem nebeneinander gehen können oder 4-5 sich in einer Reihe nach vorne drängen können. Der Boden ist fest, an einigen Stellen spüre ich Steinfliesen unter dem Geröll. Die Wände sind teils abgestützt mit Holzbalken teils sehe ich Mauerreste. Wir drängen uns durch eine Engstelle in einen größeren Raum und Dante deutet auf einige große Runde Holzreste: „Fässer! Das was waren einmal Keller oder so was“

Wir folgen einem ziemlich verschlungenen Weg und ich habe völlig die Orientierung verloren, wo wir uns unter dem Feld befinden oder wo die Burg ist, zu der dieser Tunnel führen soll. Glücklicherweise kommen wir rasch in einen weiteren größeren Raum, in dem unsere Sappeure ihre Ausrüstung lagern und gerade einige Verwundeten untergebracht sind. Einige Steine an den Wänden leuchten, eines unserer Talente muss das Licht dort gebunden haben.

Lunte grinst mich aus seinem rußverschmierten Gesicht an. Er steht neben Latam, der gerade noch Conrad bequemer hinlegt. Bengas und Stief sehe ich nicht. Ich suche mir einen Weg durch die Verwundeten zu ihnen : „Na Hauptmann, schön dass du uns hier unten besuchst. Wir hätten aufgeräumt, wenn du vorher etwas gesagt hättest.“ Ich schaue ihn nur an. „Äh, was geht oben vor, Irgendwas was wir wissen sollten, oben?“

Gregor mischt sich ein: „Estell und eine Nyx haben sich am Wickel, für uns Mondäne war das zu heiß.“ Mondän mein Arsch, denke ich mir. Gregor stand direkt daneben und ist kaum angesengt, außerdem hat er Alex und mich ein gutes Stück getragen. Vielleicht ist an dem Beten und dem Zölibat das man ihm nachsagt doch etwas dran.

Lunte pfeift durch seine Zahnlücke. „Wir könnten der Nyx ein paar Überraschungen hinterlassen“. Ich kenne seine Überraschungen. „Und wie kommen wir hier wieder raus, wenn ihr den Tunnel zum Einsturz bringt?“ „Ich habe Stief und Bengas ein Stück vorausgeschickt, ich glaube, wir finden können einen alten Kamin frei räumen, kommen dann in dem kleinen Waldstück im Süden hoch.“ „Warum Bengas, der hat doch keine Ahnung vom Graben“ „Aber er ist der Dickste“ sagt Lunte.

Latam legt ihm eine Hand auf die Schulter. Meine beiden Anwärter der eine kahlrasiert und tiefschwarz, während Bengas` Haut sich schon im Schatten rötet, passend zu seinen karottenroten Haaren. Beide von ihren Stämmen eine halbe Welt auseinander vertrieben, haben sie sich hier im Troß kennen gelernt, bei einer Schlägerei vor der heißen Maid. Latam und Bengas sind vor allem groß. „Bengas ist nicht dick“ sagt er. „Er hat tolle Muskeln, kein Gramm Fett wo es nicht hingehört. Fährst du ihm über den Bauch, das fühlt sich an, wie ein Waschbrett“. Und die beiden sind ein Paar.

Lunte schaut ein wenig verkniffen, während Latam sich drückend auf seine Schulter.

Bevor ich eingreifen muss, kommen Stief und Bengas zurück. Stief ist schmutzig und abgewetzt, wie immer. Der sonst sehr gepflegte Bengas ziemlich mit Erde verschmiert, vor allem auf der Brust und an den Schultern. „Er passt“ murmelt Stief.

Eckert: Vorbereitungen

Da der mögliche Fluchtweg laut Stief passt, lasse ich Lunte und seine Faust die vorgeschlagenen Fallen vorbereiten. Er und Stief sitzen jetzt im Kreis und tuscheln mit den drei anderen Verrückten, wie sie ihr Arsenal am besten aufteilen. Brent ist ein schwächeres Talent, Licht und Feuer, vor allem teilt er die Begeisterung für Explosionen und Donnerschläge.

Talpa und Conin haben nur eine für mich unbegreifliche Begeisterung am Graben und Bauen. Die beiden waren unsere einzigen Pioniere bevor Stief und Lunte zu uns gestoßen sind. Spezialisten werden immer großartig bezahlt, also haben wir die Sappeure zu einer Faust zusammengefasst. Das hier ist allerdings der erste Einsatz als Einheit und Conrad und ich sind uns noch nicht sicher, ob die 5 wirklich zusammenpassen.

Dante sitzt bei Conrad und stopft ihm gerade eine Peife, als ich mich zu den beiden setze. Conrad ist etwas bleich aber blutet nicht. Er schaut mich etwas beschämt an. „Dumm gelaufen und zeigt auf sein Bein. Ich bin in ein Loch getreten“. „Knie oder Knöchel?“ „Schienbein, aber du musst dich nicht darum kümmern!“

„Lass mich mal sehen“ Ich schneide trotz seiner Proteste das Hosenbein auf. „Mhmm, das ist ziemlich verdreht“ Könnte besser sein, aber auch schlimmer, ich kann das gebrochene Scheinbein sehen, aber es steht nicht aus der Haut. „Mach ihm die Pfeife an, dann hilf mir“. Conrad hält die Pfeife, während Dante die klebrige Mischung aus Mohn und Knaster mit eine Stückchen glühender Lunte anzündet. Conrad behält angestrengt den süßlichen Rauch in der Lunge, bemüht weder zu Husten noch zu sehr darauf zu achten, was Dante und ich mit seinem Bein anstellen. Dante fixiert das Bein und ich winde ein Seil einige Male um den unteren Teil der Wade. Das Seilende gebe ich Latam in die Hand. Ich lächle Conrad an: „Das wird jetzt gleich ein wenig weh tun, aber du darfst nicht verkrampfen. Ich zähle bis drei und dann zieht Latam dir das Bein gerade“.

Conrad zeigt mir nur den Mittelfinger. Ich tippe Latam an und der schwarze Hühne lehnt sich in das Seil. Das Bein streckt sich und ich kann sehen, wie der Knochen tiefer sinkt und die Haut am Schienbein etwas weniger spannt. Ich drücke mit den Handballen auf die Bruchstelle und kann unter meinen Fingern spüren, wenn die Knochen einrasten, als ich der Drehung der Wade etwas nachhelfe.

Conrad hat das ganze natürlich so ausgehalten, wie es sich für einen Krieger gehört, geschrien und geheult wie ein Baby hat er. Ich bin immer ziemlich fertig, wenn ich bei den Verwundeten helfe. Also sitze ich dann erst einmal auf dem Boden, während Conrads Schreie noch verhallen.

Dante sagt etwas, ich verstehe ihn nicht, ich sehe, wie die Sappeure hektisch aufstehen. Lunte lässt beinahe die Tonflasche in seiner Hand fallen und die anderen vier ducken sich. Dann atmen sie sichtbar auf, als er sie fest zu fassen bekommt. Ich rapple mich mit Dantes Hilfe aus – die Nyx ist im Tunnel.

Eckert: Fallen im Tunnel

Die Nyx ist im Tunnel und das einzige zwischen ihr und uns sind 5 irre Bombenleger. Die Stille ist ohrenbetäubend, aber es hat auch etwas für sich. Ohne die hektischen Rufe und das Wimmern ausblenden zu müssen, kann ich mich auf einen Plan konzentrieren, wie wir den Verletzten hier im Tunnel einige Minuten mehr erkaufen können.

Ich signalisiere Dante und den beiden Anwärtern mir zu Folgen. Am Eingang zum Gang steht schon Gregor bereit. Aha, sein Schwert und seine Rüstung glosen jetzt, als hätte er in einem Eimer Glühwürmchen gebadet. Er macht einen Schritt in den Tunnel, aber ich halte ihn am Arm fest. Ich zeichne einen Halbkreis in den Boden. Zeige auf ihn und den Kreis. Er ist unentschlossen, sagt irgendetwas. Die Stille hat wirklich Vorteile, so kann ich einfach ignorieren, dass er mir Befehle gibt und zeige wieder auf die Verwundeten und den Kreis. Dann nickt er endlich. Und macht einen Schritt zurück in den Raum, er macht „schu schu“ Bewegungen mit der Hand. Unter einer der Lampen an der Decke stößt er sein Schwert zwei Handbreit in den Steinboden, dann beginnt es heller zu leuchten.

Dante ist bereits einige Schritte nach vorne Latam und Bengas stehen noch etwas unentschlossen direkt vor mir. Ich schiebe die beiden an, dann gehen wir alle zusammen in die Tunnel. Etwa 10 Schritte vor uns an einer Ecke steht Talpa an einem Stützbalken und kratzt mit seinem Dolch ein Öffnung in die Decke darüber, Conin spendet ihm Licht und reicht ihm, gerade als wir uns an ihnen vorbeidrücken wollen, ein rundes Tongefäss. Er erstarrt, als Bengas ihn streift, aber bringt das Gefäß ohne Malheur an den Mann.

Wir gehen vorsichtig weiter. Ich hoffe die 5 haben noch keine Stolperdrähte gelegt. Wir kommen an die zweite Engstelle und ich verstehe, dass sie den gesamten Raum in dem Dante vorhin die Fässer gesehen hat, zum Einsturz bringen wollen. Jetzt machen Stief und Lunte sich gerade am entfernteren Zugang zu schaffen. Stief hält 4 Finger hoch ich gebe ihm drei, dann drücken wir uns durch die alte Türöffnung. Lunte klopft mir an’s Bein. Er winkt, bis er alle Aufmerksamkeit auf sich hat, dann zeigt er auf Kniehöhe an der Wand. Die Geste danach kenne ich nicht, aber seinem breiten Grinsen nach soll es Explosion heißen.

Wir gehen jetzt richtig vorsichtig weiter. Ab jetzt kann nur noch die Nyx auftauchen und wir müssen den beiden ihre 4 Minuten erkaufen.

Von vorne kommt ein eiskaltes Licht. Wir sind jetzt direkt vor der ersten großen Öffnung im Tunnel oder besser dem ersten Keller durch den wir gegangen waren, der mit den Steinfliesen am Boden.

Ich bedeute Bengas und Latam hinter mir zu bleiben, Dante krabbelt am Boden entlang nach vorne.

Ich schiebe mein Schwert auf Kopfhöhe um die Ecke, Dante schaut von unten in den Raum. In der Hoffnung, dass das Schwert den Angriff zieht, falls jemand auf uns lauert. Dante winkt mich hinterher, dann gleitet er ihn den Raum. Ich sehe die Nyx mit zwei Bluthunden. Spielen ist der beste Ausdruck dafür.

Wird fortgesetzt…

A Name in the Dark – G.S.Fortis

This entry is part 3 of 4 in the series Rezensionen

In meinen Rezensionen, verknüpfe ich das Buch gerne in einem gekennzeichneten Block mit einem Affiliate Link (was ist das?) . Wenn dich mein Bericht überzeugt und du den Link nutzt, um das Buch selber einzukaufen, erhalte ich eine kleine Provision.

Ich vermisse Harry Dresden und Peter Grant! Obwohl Ben Aaronovitch verlässlich veröffentlicht (Jim Butcher bis Band 15 auch) ist zwischen den beiden Autoren immer jede Menge Jahr ohne gute Urban Fantasy.

Hier kommt der Newcomer G.S. Fortis mit seinem Erstlingswerk ins Spiel. Drauf gestoßen bin ich eher zufällig durch eine Klick Serie von „andere-kunden-lasen-auchs“, die ausnahmsweise einmal nicht in romantic witchy mummy porn oder litrpg endete.

Fortis nimmt einen mit in eine klassisch übernatürliche Detective Noir Geschichte. Die teilzeitbesessene Privatdetektivin macht eine gute Entwicklung durch, die zugrundeliegende Kriminalgeschichte ist professionell aufgebaut. Alle Protagonisten haben ein Päckchen zu tragen, verraten einem ihre Vorgeschichte aber unverkrampft und ohne übertriebene Weinerlichkeit.

Das Worldbuilding ist wenig überraschend. Sicher nicht so weitgespannt wie bei Butcher oder Aaronovitch, aber mit genug Anklängen und Einblendungen, dass ich eher mehr darüber erfahren möchte, als dass ich es abhaken würde. Der Fairness halber sollte man sich auch daran erinnern, dass in Butchers Storm Front auch noch nicht viel von einer komplexen Parawelt zu sehen war und bei Aaronovitch die verwickelten Hintergründe auch durchaus einmal zäh sind und nerven können.

Ich habe mich wenige (!) Male beim Lesen ertappt, dass ich mich gefragt habe, ob es so eine gute Idee war, dass hier ein Mann mehr oder weniger ausschließlich weibliche Protagonisten schreibt. Ab und zu empfand ich deren Verhalten als etwas unecht, aber vielleicht spricht hier auch nur mein eigenes chauvinistisches Weltbild?

Wir begleiten auf jeden Fall Darcy und Paige bei einem spannenden Kriminalfall, beim Versuch mit ihren verschiedenen Dämonen zurecht zu kommen, mehr oder weniger geschickt um sich zu ballern und einiges an Fantastischem zu erleben.

Ich fand das spannend und sehr unterhaltsam – mehr als nur eine Überbrückung bis zum nächsten Butcher. Ich würde mich freuen, wenn G.S Fortis einen Nachfolger rausbringt, den würde ich definitiv sogar lesen, wenn er nicht auf Kindle Unlimited ist. (Also dafür zahlen 😉

A Name in the Dark ist auf Kindle Unlimited im Abonnement und momentan sogar für Alle kostenlos zu kaufen (englisch)

Grab im Tunnel-1

This entry is part 1 of 6 in the series Grab im Tunnel

Eckert: Im Tunnel

Die Balken geben stöhnend nach, bersten und die Erde prasselt herunter. Ich reiße die Arme instinktiv nach oben und mir wird das Schwert aus der Hand geschlagen. Ein Stein prallt auf meine Schulter und ich versuche nach vorne zu springen, zwischen zwei Stützbalken. Etwas schlägt auf meine Beine hält mich fest, mehr Erde prasselt herunter. Ich versuche mich herauszuwinden. Ich höre Latam und Bengas schreien, die beiden waren direkt hinter mir. „Hilf mir“ schreie ich, und strecke meine Hand aus, Erdkrümel fallen in meinen Mund. Latam beugt sich über mich, greift meine Hand. Bengas zerrt ihn weiter. Meine Beine stecken fest. Er versucht sich loszureißen und ich packe fester. Meine Hand krallt sich in seinen Arm, die Knöchel stehen weiß hervor. Er dreht sich um keuchend, hebt den Hammer, sein irrer Blick bohrt sich in meine Augen, er wird mir den Schädel einschlagen, aber lieber so!

Über ihm bricht der Deckenbalken, das lange Ende schwingt nach unten und sein Helm zerknittert wie Papier. Drückt den riesigen Nubier nach unten. Mehr Erde fällt herunter. Begräbt ihn und mich unter ihm. Der Druck auf meine Brust nimmt zu, ich höre noch Bengas schreien und die Schreie meiner Leute, ich kann nicht schreien, mir wird die Luft aus der Lunge gepresst. Die Lampe wird verschüttet. Es wird dunkel und still.

Eckert: Auf dem Feld – eine Stunde zuvor

Das Schild sinkt einige Fingerbreit, wie jedes Mal, wenn mein Gegner sich zum Schlag entschließt. Ich reiße die Pieke nach unten. Sie zieht eine tiefe Furche über den Klingenbrecher, verhakt kurz am Übergang zur Brustplatte, dann reißt das morsche Leder und ich zerre die Spitze durch Rippenknochen und Herz meines leider untoten Gegners. Immerhin ist sein Hieb aus dem Schwung und Gregor unterbricht den Schlag des Schwertes mit Leichtigkeit. Ich setze die Pieke zurück. Aufmerksamkeit nach rechts, aber der Frischling ist aufmerksam und ihr Schild deckt meine exponierte Schulter. Ich mache mich bereit zum nächsten Streich, aber der Zombie vor uns taumelt rückwärts. Sein Schwert samt Hand liegt jetzt zwischen den Reihen und auch sein Schildarm hängt nur noch an wenigen Fetzen, immerhin. Hoffentlich gehen den Fleischschneidern irgendwann die Ersatzteile aus –  als ob.

Gregor lacht. „Und wieder einer weniger, nur noch etwa 200“. Gregor lacht immer und Gregor hat auch immer gute Laune und strahlend weiße Zähne und goldene Locken. Ich würde ihn wirklich hassen, wenn er nicht außerdem einer der besten Krieger im Troß wäre. Geborener Anführer und weder zu feige noch sich zu schade, beherzt die Lücke zu schließen, die entstanden ist, als der Bluthund neben mir von den Reihen der Untoten verschluckt wurde.

Der junge Bluthund war heldenhaft nach vorn zwischen die Schlachtreihen gesprungen. Hatte gekonnt den Unterhauptmann auf der Gegenseite durchbohrt und dann mit schreckgeweiteten Augen realisiert, dass sein Gegner nicht zusammenbrach. Hätte er dann das „Schwert-seines-Vaters“ losgelassen, hätte er aus dem Fehler lernen können. So hat er noch eine Weile geschrien und liefert genau jetzt wahrscheinlich den neuen Schwertarm für meinen Gegner von eben.

Wie dem auch sei, Gregor war in die Bresche gesprungen, mit einem ernst gemurmelten „Armer Kerl“ und deckte nun meine linke Seite als Zeiger. Klassische Formation aus zwei Handwaffen mit Tropfenschild und dazwischen eine Pieke. Einfach und bewährt und mit der ebenso klassischen Unterstützung aus zwei weiteren Schildträgern in der zweiten Reihe, kann so eine Faust beinahe ewig in der Linie stehen.

Dass der Linienkommandant jetzt aber neben mir gutgelaunt in der Bresche steht und keine Anstalten macht wieder zu verschwinden, bedeutet aber auch, dass es mit der zweiten Reihe schlecht aussieht. Ich habe zwei Anwärter, Latam und Bengas, vor wenigen Augenblicken zu den Feldscheren geschickt, um nach Conrad zu sehen. Die Feldschere sind direkt am Tunnel, dessen Eingang wir bewachen und in dem unsere Sappeure sich seit Tagen abschuften.

In der Zeit, in der ich euch das erzählt habe, hatte ich noch zwei weitere untote Soldaten zur vorübergehenden Ruhe gesetzt. Aber so langsam hatten wir wohl die gegnerische Aufmerksamkeit geweckt. Und ich sehe mit einer gewissen Sorge zwei Bogenschützen in unseren Bereich der Linie pirschen.

Was ich aber auch sehe ist die Staubwolke aus Richtung des Heerlagers und zwischen dem Staub immer wieder die verschlungenen Drachen und Schiffe auf den Standarten. Es würde gar nicht mehr lange dauern, bis die Nordleute dem Untoten Feind in den Rücken fallen würden. Ich kann nur hoffen, dass es rechtzeitig ist. Bis dahin, überleben.

Eckert: Die Leere

Mit dem großen Heer im Anmarsch breitet sich bei uns leiser Optimismus aus. Aber auch die Untoten haben den Entsatztruppen bemerkt und intensivieren ihre Angriffe, bedrängen unsere dünne Linie noch einmal heftiger. „Haltet die Linie, Halten.“

Es wird still. Ich habe eben noch Kommandos geschrien und die Schreie der Kämpfenden und Verwundeten gehört. Jetzt pocht mir nur noch das Blut in den Ohren. Mir fällt das Atmen schwer.

Das nächste Monster vor mir sieht aus, als wäre es lieblos aus den größten und hässlichsten Stücken Fleisch zusammengeflickt worden, die ein Nekromant finden konnte. Den stinkenden Muskelberg krönt ein viel zu kleiner Kopf mit unterschiedlich großen Augen. Dafür ist das Vieh so groß, dass der erste Pfeil über meine Schulter geht und den zweiten hat der Frischling auf ihrem Schild gefangen. Sie wird dabei kreidebleich und ihr Arm sinkt deutlich. Verdammt das sieht so aus, als ist der direkt durch und in den Arm. Für Mitleid bleibt keine Zeit, die mächtige Keule segelt runter, Mist die Pfeile haben mich abgelenkt, der Schwung muss viel früher raus. Aber immerhin schaffe ich es die Pieke so zum Dach zu machen, dass die Keule nach links auf meinen Zeiger abgleitet. Der zieht den Kopf noch gerade zur Seite und zurück, dann dellt die Keule seinen Schildrand bis zum Arm runter ein. Verdammt warum schaut der Idiot nach hinten. Ich versuche mich auf den Rückschlag vorzubereiten. Gregor ist zusammengekauert, er zupft an meiner Hose. Packt dann fest und versucht mich runterzuziehen. Ich hör den Frischling meinen Namen schreien und dann macht es auch bei mir Klick und ich lass mich fallen.

Die Luft über mir kocht, der Sauerstoff wird herausgezogen und brennender Regen fällt mir auf den Handrücken.

Und es ist immer noch totenstill. Ich schaue vorsichtig hoch. Ein guter Zacken ist aus der gegnerischen Schlachtreihe gebrannt. Von dem Unhold stehen nur noch die Knie. Und rund um ihn herum weitere verkohlte Stümpfe. Sogar den beiden Bogenschützen in gut 20 Metern Entfernung wurde das Gesicht gekocht, sie starren aus blicklosen weißen Augäpfeln und ihre Bögen kokeln.

Zwischen ihnen stehen zwei leere weiße Rüstungen.

Meine Pieke ist verbrannt, ich taste am Boden nach dem Schwert, das vorhin heruntergefallen ist. Die Hand ist glücklicherweise schon runtergefallen. Alex schaut mich kreidebleich an. Sie bewegt die Lippen. Ich kann sie nicht hören, aber ich weiß, was sie immer wieder sagt. „Phobosar“. Unbesiegbare Puppen und pure Manifestation des Nichts.

Mir wird heiß. Schräg hinter uns steht Estell dan Groh, die korpulente Feuermagierin, die für die Flammenwalze verantwortlich war. Sie wirkt hektisch, aber konzentriert und die Luft um sie flimmert wie an einem Sommertag und es wird zunehmend heißer während sie den nächsten Spruch vorbereitet. Gregor versucht einen Schritt auf sie zu, aber seine Haare beginnen zu kokeln noch bevor einer ihrer beiden Leibwächter ihm den Weg versperrt. Dante der zweite erfahrene alte Eber den ich heute dabei habe, winkt heftig und zeigt in Richtung des Tunnels. Ich packe Alex und zerre sie hinter mir her, bis sie von alleine läuft.

Wir sind auf halbem Weg zum Tunnel als ich den Schrei höre, er ist das einzige Geräusch auf der Erde. Alle Muskeln in meinem Körper erstarren auf einen Schlag, dann erschlaffen sie alle auf einmal und ich stürze und überschlage mich wie eine Stoffpuppe.

Ich bleibe mit dem Gesicht nach hinten liegen. Die Puppenspielerin ist direkt neben dem linken Leibwächter manifestiert. Aus unmittelbarer Nähe hat ihr Schrei den Leibwächter verflüssigt. Der zweite schwankt noch einen Augenblick, dann fällt auch seine Rüstung leer zu Boden. Gregor steht überraschenderweise noch, macht aber keine Anstalten zu kämpfen, sondern rennt in unsere Richtung los.

Wir haben uns über die dickliche eingebildete Feuermagierin immer reichlich lustig gemacht. Wüstensukkulente war sicher noch der freundlichste Spitzname. Aber sie steht völlig entschlossen vor der Nyx, mit einem kleinen Lächeln- während die Flammen an ihrem Körper hochschlagen und immer heftiger und höher brennen.

Gregor kommt bei uns an.

Wird fortgesetzt…

Tod im Troß-6

This entry is part 6 of 6 in the series Tod im Troß

Alex: Bei der Wacht.

Als ich die Palisade der Wacht sehe, werde ich langsamer. Die Straßen sind hier oben recht leer, die wenigen Menschen und Wesen kommen mir entgegen. Kleine Gruppen auf dem Weg zu den Vergnügungen im Tross, die meisten nehmen mich nicht einmal war. Aber wenn ich weiter hecktisch renne, ist das nur verdächtig. Es hat keinen Sinn, dass mich die Wacht aus Langeweile verhaftet.

Es ist nun immerhin klar, dass an meinem Verdacht was dran ist. Eine Nutte hetzt dir nicht zwei Killer auf den Hals, um ungestört zu vögeln. Aber mich brachte das auch keinen Schritt weiter bei der Suche nach meinem Hauptmann. Zurück in’s Lager? Ich weiche einer Wacht Patrouille aus, die gerade aus dem Tor kommt. Nicke dem Schließer, Grimm, zu, vor zwei Tagen habe ich einen ordentlichen Batzen an ihn beim Würfeln verloren auf Anweisung von Eckert.

Grimm besteht hauptsächlich aus einem Vollbart und dichten grauen Haaern, die fließend in das Wams der Wacht überflusen. Ein Axthieb oder etwas Ähnliches muss ihm die halbe rechte Hand gekostet haben. Mit dem Daumenstumpf und den äußeren beiden Fingern kann er immer noch Würfeln wie ein Teufel, aber Pförtner bei der Wacht ist wohl das einzige was ihm im Heerzug geblieben ist. Er winkt mich zu sich ran.

„Jungchen, hör mal, der Kriegsrat ist gleich beendet“

„Ja?“

„Es würde vielleicht ein wenig Stunk geben, wenn dein Hauptmann dann noch bei ihr ist.“

„Hä?“ so bin ich, redegewandt, mein zweiter Vorname.

„Der Graf hat  schon einmal einen ihrer Liebhaber im Duell getötet. Du solltest zusehen, dass Eckert nicht mehr in ihrem Zelt ist“

„Deliana ist die Geliebte vom Grafen?“ Grimm schaute mich etwas mitleidig an: „Unter welchem Stein hast du denn gewohnt“ „Los jetzt sie hat das grüne Zelt am Ende der Palisade“

Alex: Im Zelt

Oh Mann, von allen leichten Weibern, muss sich Eckert ausgerechnet den Bettwärmer des Grafen schnappen. Der Mann zahlte zwar nicht den Sold, aber er hatte einigen Einfluss auf ihre Platzierung in den Schlachtreihen. Erst das zweite Jahr im Tross und einige munkelten, dass er aus „Gründen“ die Hauptstadt und den Hof hatte verlassen müssen, aber nie so, dass er es hören konnte. Ambex hatte den Ruf nachtragend und rachsüchtig zu sein.

Niemand scheint mich zu beobachten, als ich am Ende der Palisade abbiege. Falls mich jemand sieht hoffe ich dass er oder sie denkt ich möchte mich erleichtern und dem Geruch nach zu urteilen, hatten schon einige Vorgänger diese Idee. Glücklicherweise ist der Mond noch nicht ganz untergegangen, sonst würde ich mich heillos in den Schnüren verheddern. Ob das Zelt allerdings grün ist? Auf jeden Fall brennt drinnen Licht auch wenn ich keinen Ton höre. Das abgehängte Vorzelt ist aber stockdunkel. Ich überlege kurz, ob ich klopfen soll, aber sie hat mir ihre Schergen auf den Hals gehetzt. Also versuche ich an der Naht entlang herein zu spähen. Kein Glück, ich sehe nichts drinnen.

Schmerzhaft fummele ich an den Schnüren, um sie zu weiten. Meine Hand, die vorhin den Schnitt abbekommen hat, pocht und der Schnitt über die Knöchel öffnet sich beim Versuch die Knoten zu lösen. Ich lasse Knoten Knoten sein, atme einmal tief durch und schiebe die Türplane zur Seite.

Verdammt, die beiden sind noch zu Gange. Eckert steht an einen Waffenständer gelehnt und Deliana kniet nackt vor ihm und.

Also auf jeden Fall hat Eckert ein ziemlich rotes Gesicht und ziemlich hübsche Muskeln am Oberkörper. Er schaut mich aus weit aufgerissenen Augen an, während er sich zuckend windet. Deliana hat seinen Hintern fest umschlungen und, also ich müsste brechen, Chapeau die Dame.

Langsam entlässt sie ihn – ich sehe jetzt wirklich mehr von meinem Hauptmann als mir lieb ist – und dreht sich zu mir um.

„Hilf mir“ stöhnt Eckert. Er ist immer noch hochrot im Gesicht, sieht so aus als hätte er einen 1000 Meter Sprint hinter sich. Sogar ich habe inzwischen verstanden, dass Deliana ein Succubus ist. Ich konzentriere mich auf die roten Augen und die gespaltene Zunge, aber auch ihr Schwanz ist sozusagen verräterisch.

„Oohhh, ein Zwischengang, wie aufmerksam“ sie nimmt einen hässlichen krummen Dolch vom Waffenständer und gleitet auf Zehenspitzen auf mich zu. „Du bist mir eigentlich ein bisschen jung, Kleiner, aber wenn du nun hier bist..:“ Ich ziehe mit der linken Hand den Dolch, nah am Körper. Mein rechte Hand ist zu nichts mehr zu gebrauchen, außer alles voll zu bluten.

Ich blinzele einmal und sie steht direkt vor mir, meine blutige Hand liegt auf ihrer linken Brust.

„Siehst du, so ist es doch schon viel besser, gefällt dir meine Brust, Junge, wenn du lieb bist darfst du…“

Sie schaut mich völlig überrascht an, als ich ihr den Dolch von unten in den Bauch steche und ihn bis unter die Rippen hoch ziehe. „Du bist kein Mann“ kreischt sie und packt meinen Dolcharm, panisch und es fühlt sich an, als würde er einer Schraubzwinge stecken. Langsam ziehe ich sie auf mich und versuche sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, sie stolpert nach vorne und mein Dolch zittert zweimal als er ihr Herz durchbohrt. Dann schreit sie nochmal und spuckt mir mit schwarzem stinkenden Blut voll ins Gesicht.

Es dauert eine Weile, bis sie aufhört zu zappeln, aber irgendwann liegt sie still auf mir. Ich wälze sie von mir runter, ich bin über und über mit Succubus beschmiert und meine Hände pochen jetzt beide wie blöde.

Schwankend krabbel ich zum Waffenständer und schneide Eckert los. Ich versuche etwas zu sagen. Sollte etwas gutes sein. Aber mir geht das Licht aus.

***

Eckert: Im Lager

„Gestern?“ Eckert füllt den Zelteingang aus.

Ich schaue sicherheitshalber, nach unten, ob er eine Hose anhat. Er fängt meinen Blick auf, runzelt die Stirn, dann zwinkert er mir zu.

„Gestern war nur ein Abend im Tross“

-Ende-

Sunglasses After Dark – Nancy A. Collins

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Halb Mensch – Halb Vampir jagt sie die Blutsauger, die ihr das angetan haben und bringt sie effektvoll und blutbeschauert zur Strecke

Nein das ist nicht Blade, sondern der zweite Klassiker den ich mir in der Corona Isolation vorgenommen habe. Ich hab den ersten Sonja Blue Roman Sunglasses after Dark tatsächlich 1989 verpasst, obwohl ich einiges an Anne Rice verschlungen habe, wie wahrscheinlich jeder Teenager in den frühen 90ern des letzten Jahrtausends und obwohl ich ein echtes Faible für Splatterpunk habe.

Nancy A Collins erzählt die Geschichte ihrer Heroine Susan Blue im Vampirroman erprobten Stil aus abenteuerlichem Heute mit rückgeblendeter Entstehungsgeschichte. Das heute voller erprobter Gewalt und Widerstände die Rückblenden mit grafischer aber ungeschickterer Gewalt und einer guten Portion kinky sex story.

Splatterpunk als Genre muss einem ein bisschen liegen, um die durchaus stimmigen aber deutlich überzeichneten Gewaltszenen zu mögen. Das sind nicht so viele, dass sie die Handlung überlagern, aber genug, um davon abzulenken, dass es gar nicht so viel Handlung gibt.

Die dunkle Seite der Protagonistin wird leider nur in Aktion zum Leben erweckt, die internen Dialoge und der innere Kampf gegen „the Other“ blabern ziemlich hölzern und regen zum blättern an.

Tatsächlich störte mich am meisten, dass sich Susan Blue auf Mary Sue reimt – sie ist „hawt“ und Domina und steht auf Leder. Männer, denen sie begegnet, möchten beinahe automatisch die schmutzigen Dinge tun, aber sie schaffen es auch problemlos tiefere Gefühle für sie zu entwickeln.

Dabei ist sie beinahe ohne jeden eigene Antrieb, driftet gut dreißig Jahre durch ihr Unleben und lässt sich von diversen Männern sagen, was sie tun und denken soll.

Okay, da ist der Antrieb ihren Erzeuger zu finden und sich an ihm zu rächen und außerdem Mami zu helfen, die von der Gegenspielerin böse ausgenutzt wird. Beides bleibt aber reichlich plakativ und eindimensional.

Die Antagonistin hat mehr Potential für eine Charakterstudie, der Hintergrund lässt viel Graubereiche und ist gut erzählt, hat auch mehr komplexe Beziehungen, als Sonja. Das wäre eine echte Chance für einen vielschichtigen, getriebenen und identifikationsfähigen Bösewicht. Aber sie ist am Ende halt doch einfach nur Bös‘, schad.

Nun mit 16 wäre das Buch unterhaltsamer gewesen. Badass Bdsm Vampire Stories habe ich als Jugendlicher weit kritikloser genossen 😉

Sun Glasses after Dark ist dennoch unterhaltsam. Insbesondere die Ansätze eine verborgene Gegenwelt aufzubauen sind sehr gelungen, machen Lust darauf mehr Geschichten dieser düsteren urbanen Fantasy zu lesen. 1989 waren solche Ansätze auch noch recht neu – nicht vergessen 31 Jahre hat das Buch auf dem Buckel.

Es ist auch allemal besser, als die Papierverschwendung mit den Glitzervampsen, Falls ihr also jugendliche True Blood Fans kennt (oder seid) oder noch einmal nostalgisch in einer Vampirgeschichte schwelgen wollt, die nicht so glattgespült ist, wie Interview…

Einen Samstag nachmittag konnte ich sehr gut damit verbringen.

Sunglasses after Dark ist in kindle unlimited, also für die Amazon Abonnenten sogar kostenlos (Auf Englisch)

Villains by Necessity – Eve Forward

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der Krieg ist vorbei, die Guten haben triumphiert und wenn sie nicht gestorben sind so leben sie… in einer langweiligen Hölle. Ein Assassin, ein Dieb eine Zauberin, ein dunkler Ritter und eine Druidin, machen sich auf den Weg einfach alles zu ruinieren.

Was hält eine Gruppe Bösewichte so lange zusammen, bis die Welt gerettet ist, nachdem es die Guten einfach VÖLLIG vergeigt haben?

Diese interessante Grundidee verarbeitet Eve Forward sehr unterhaltsam. Im ganz klassischen Stil eines Sword and Sorcery Romans mit Gruppe und Queste zur Rettung der Welt. Die Protagonisten reiben schön aneinander ohne in seitenweise Introspektion zu verfallen. Sie sind Böse ohne dabei Dumm zu sein und tatsächlich verwischt die Grenze zwischen Gut und Böse oder auch gemein und nett zusehends.

Sicher, es ist nicht der Herr der Ringe, obwohl es mit der wandernden Gruppe in das Genre passt. Das Worldbuilding etwa ist professionell, aber nicht überraschend, allerdings ist das Buch auch 25 Jahre alt, 1996 hätte ich das wahrscheinlich noch innovativer bewertet.

Auf jeden Fall ist es unterhaltsam, es macht Spaß Villains by Necessity zu lesen.

Als Druckwerk ist es out of Print und nur reichlich überteuert antiquarisch erhältlich. Als Kindle eBook ist es dafür mit kindle unlimited sogar kostenlos erhältlich.

Leider hat der Scan eine Reihe von systematischen Typos (burn => bum) mitgebracht, aber für umsonst, ist die Qualität in Ordnung.

Oh und natürlich: English only!

„Einer muss beim Schach die schwarzen Steine nehmen“

Eve Forward: Villains by Necessity (1996)

Tod im Troß-5

This entry is part 5 of 6 in the series Tod im Troß

Eckert: Im Zelt 2

Das Licht einer Öllampe zeichnet die Muskeln und Definitionen des nackten Körpers mit eine goldenen Schimmer nach. Der ganze Körper spannt sich an, am Hals treten daumendicke Muskelstränge vor und der Oberkörper spannt gegen die Seidenstricke. Vergeblich, weder lockern sich die Fesseln noch bewegt sich der Ständer an den er gefesselt ist.

Sein Schädel dröhnte und seine linke Hand tat ziemlich weh. Außerdem war er ziemlich gefesselt.

Eckert konnte seine missliche Lage im großen Spiegel gegenüber deutlich sehen. Er war an einen Waffenständer gefesselt, die Arme über die Schultern des Ständers fixiert und die Beine am umgekehrten V der Standkonstruktion gefesselt. Oh und er war nackt und ein Kettenhemd presste schmerzhaft und kalt in seinen Rücken.

Neben dem Spiegel steht ein kleines Tischchen mit Fläschchen und Pinseln, daneben eine aufrechte gestellte Truhe.

 Im Spiegel konnte er ein Bett hinter sich erkennen. Deliana liegt auf der Seite, ihm zugewandt, obwohl er ihr Gesicht nicht sehen kann, weil eine Öllampe den Raum einerseits erhellte, aber im Spiegel den oberen Teil des Bettes mit ihrem Blenden verbirgt. Aber sie sieht ihm zu und ihrem perlenden Lachen nach zu urteilen, amüsiert sie sich köstlich.

„ich brüll den ganzen Tross zusammen! Mach mich los“

„Ohhh“ Deliana steht auf, sie ist ebenfalls nackt. Auf Zehenspitzen geht sie um den Spiegel herum.

„Auf die Geschichten freue ich mich schon jetzt“ „DER Hauptmann Eckert, aus dem Zelt einer Tänzerin gerettet“ „Du wirst dir Wünschen tot zu sein, wenn diese Geschichte die Runde macht“.

Sie bleibt dicht vor ihm stehen, so dicht dass ihre Nippel sein Brusthaar kitzelten. „Wir haben noch drei Stunden Zeit, bevor es soweit ist“ sagte sie kehlig.

„Bevor was Zeit ist?“

„Na bevor ich dich esse, Dummerchen“ Ihre Augen entfärbten sich langsam und blutrote geschlitzte Pupillen starrten ihn an. Sie blinzelte langsam.

„Wenn du glaubst, dass ich dich ficke hast du dich geirrt du Hexe“.

Deliana griff nach unten, zwischen seine Beine. „Da hast du anscheinend nicht mitzureden“ Mit einem leichten Zischen leckte sie über seine Lippen, dann lässt sie ihre gespaltene Zunge langsam seinen Oberkörper hinabgleiten, während sie vor ihm auf die Knie geht.

Alex: Hinter dem Teehaus

Hungerharke und Trommelbauch schälen sich links und rechts von mir aus dem Schatten. Ich war dem Bettler in den Innenhof gefolgt und jetzt stehe ich mitten im Mondlicht auf dem Präsentierteller. Die beiden haben ihre Trommeln gegen hässliche lange krumme Messer getauscht.

Ich hab gerade mal einen Dolch und meinen Knüppel. Ihr habt bestimmt schon einen Haufen Heldengeschichten gehört, einer gegen zwei oder sogar sieben. Aber meistens ist der Held in Wahrheit tot und die Geschichte erzählt einer von den Halunken, der ihn zusammen mit seinen Kumpanen abgestochen hat.

Und die beiden bewegen sich auch noch so synchron, die machen das nicht zum ersten Mal. Fakt ist, das werde ich wohl nicht überleben. Trommelbauch beginnt, paralleler Schnitt zu meinem Kopf, die Finte soll mich dazu bringen Hungerharke den Rücken zuzuwenden, so wie der das Messer hält rammt er es mir dann von unten in die Nieren. Und wenn ich Trommelbauch ignoriere, hab ich seine Rückhand im Hals. Ich springe in seine Richtung, versuch ihm den Knüppel auf den Ellenbogen zu hauen. Mist der Kerl ist auch noch flink. Aber der Luftzug und der fehlende Nierenschmerz zeigen, dass ich wenigstens Hungerharke ausgewichen bin. Ich schlenze blind nach hinten und dreh mich wieder zu beiden um. Nah immerhin stehe ich jetzt etwas besser im Dreieck zu den beiden. Aber das wird nicht lang so bleiben, fürchte ich.

Ich hab den Bettler völlig ausgeblendet, aber der keift was von wegen, das sei so nicht abgemacht gewesen und von Mord hätte keiner gesprochen. Das verschafft mir zumindest eine weitere Atempause, in der ich mich nur um Trommelbauch und sein Messer kümmern muss, während Hungerharke ein paar Schritte in Richtung Bettler macht.

Als Hungerharke wieder dazu stößt, tropfen wir beide, ich aus einem Schnitt über die Knöchel, immerhin hab ich den Knüppel noch, aber bald werde ich das spüren  und Trommelbauch hab ich am zweiten Kinn erwischt. Wäre ich nur zwei Zentimeter größer, verdammt.

Die beiden beginnen wieder den langsamen Tanz an dessen Ende ich in ihrer Mitte stehen soll und kurz drauf dann tot da liege. Trommelbauch keucht schon heftig, aber Hungerharke ist noch tau frisch und ich na ja.

„Sssau an, Ssaau an ein Mord“

„Aber Esteban, wie kann denn das ein Mord sein? Dann wären das ja Assassinen“

„Es ist ja bisser auch nur versuchter Mord“ Wieder dieser affektierte spanise Akzent.

„Das heisst wir sollen sie machen lassen?“

„Mhmm, seit ihr beide Assassinen?“ Das klang so als bräuchte jemand vor ihm einen Regenschirm

Hungerharke und Trommelbauch haben einen Schritt von mir weg gemacht, aber sind nach wie vor eine recht unmittelbare Bedrohung, ich versuche mich langsam wieder in eine bessere Position zu manövrieren und frage mich wer die beiden Spaßvögel sind.

„Ja“ sagt Hungerharke „wir sind Assassinen“ „Und jetzt verpisst euch oder wir bringen euch beide auch um“

Die beiden Neuankömmlinge schienen Seefahrer zu sein. Der lispelnde Spanier trug eine Augenklappe und einen mächtigen Schnurrbart, der andere hatte einen dieser inflationären Dreispitze auf, wahrscheinlich irgendeinem Kapitän geklaut.

„Siehst du“, sagte der mit dem Dreispitz, „es sind Assassinen, es hat also alles seine Richtigkeit“.

„Ansgar, ich glaube die Lügen“

„Oh das wäre aber ein dickes Ding“ „Das verstößt dann  total gegen die Gildenregeln“

„Zahlt Bekash uns nicht auch Schutzgeld?“fragte Ansgar „Es soll ja genau niemand in seinem Teezelt um’s Leben kommen“

Trommelbauch macht jetzt einen bedrohlichen Schritt auf die beiden zu: „Wollt ihr uns verarschen?“

Ich bewege mich langsam in Richtung des Teezelt Hintereingangs.

„nein nein“ „wir wollen euch nicht verarssen“ Wir werden euch beide aber umbringen, wenn ihr nicht thofort eure Messer wegpackt und verthwindet.

Bei Trommelbauch muss etwas gerissen sein! Wild brüllend springt er Esteban an. Der bewegt sich leicht zur Seite und der Säbel in seiner linken Hand leckt einmal nach Trommelbauchs Hals. Blut spritzt in zwei, drei kürzer werdenden Fontänen aus seinem Hals.

„Na schau du hast schon wieder mein Hemd versaut“ sagte Ansgar, während er seelenruhig seinen Vorderlader auf Hungerharke richtete und ihm einen großen Teil der Schulter wegschoss.

Und ich hab die Beine in die Hand genommen, ich glaube ich hatte noch nie so viel Angst vor jemandem der mich gerettet hat.

Wird fortgesetzt…

Hans und Greta

This entry is part 5 of 5 in the series Wahrhaft - Märchenhaft

Hans und Greta

An einem großen Walde wohnte ein Holzfäller mit seiner Frau und zwei Kindern – dem Hans und der Greta. Sie lebten dort glücklich, auch wenn sie nicht viel hatten und es oftmals an allen Ecken und Enden kaum reichte. Als es dann nach einem heißen dürren Sommer kaum etwas auf den Feldern gab und er sich nicht einmal mehr das wenige leisten konnte, machte er sich große Sorgen.

Er setze sich mit seiner Frau des Abends an den Küchentisch und sagte zu ihr: „Wie sollen wir denn unsere lieben Kinder ernähren, wo wir doch für uns schon nichts mehr haben“. Sie antwortete „Lass uns das Laiberl Brot, was wir noch haben, ihnen geben. Dann führst du sie in den Wald, machst ihnen ein Feuer. Dort lässt du sie dann und kommst ohne sie nach Hause. So sind wir alle besser dran.

Der Holzfäller wollte erst lange nicht wie seine Frau und schallt sie kalt und herzlos. Doch zum guten Schluss hatte sie ihn überzeugt, dass es nur so für sie weiter gehen könnte. Und schließlich hätten die Kinder noch einmal zu essen gehabt und könnten im Wald doch, so es der Herrgott wolle, schon etwas finden.

Der Hunger macht keinen guten Schlafkumpan und Hans und Greta hatten ihre Eltern wohl streiten gehört und auch was sie für morgen für sie geplant hatten. Hans weinte bitterlich, schluchzend fragte er: „Was sollen wir nur tun, unsere Eltern lassen uns im Wald erfrieren, wenn uns nicht gar die Wölfe fressen?“ Doch Greta tröstete ihn: „Schleich du hinaus uns sammle von den hellen Kieseln im Garten, Ich will vom Feuer das kleine Beil holen. Damit wollen wir uns verteidigen.“

Am nächsten Morgen in aller Frühe weckten ihre Mutter sie: „ Schnell wascht euch und zieht euch an! Ihr sollte dem Vater heute helfen.“  Hans stand unschlüssig im kleinen Zimmer und schaute auf die Mutter. Die fragte:“Was trödelst du denn, halt kein maulaffenfeil“ Hans schaute sie mit großen Augen an: „Hast du mich denn nicht lieb Mami?“. Die Mutter schnaubte unwirsch und wandte sich ab

 „Das muss den Tag für dich und deinen Bruder reichen“ sagte die Mutter schroff und schob Greta ein schmales Stoffpäckchen in die Hand. Da war der Brotlaib drin. Dann schob sie die beiden vor die Tür. Draußen wartete schon der Vater. Er nahm Hans an die Hand und ging wortlos in Richtung des Waldes wo dieser am dichtesten war. Greta musste sich anstrengen nicht zurück zu bleiben, schlug ihr doch auch immer wieder das kleine Beil gegen den Schenkel. Aber so sah sie gut, wie Hans immer einmal widre einen der kleinen Kiesel auf den Boden warf, ganz so wie sie es vereinbart hatten.

Die Wege wurden rasch schmaler und der Wad immer dichter. Schon den halben Vormittag waren sie nur noch auf Wildpfaden gelaufen und so manches mal hatten sie sich durch das Unterholz gekämpft, als sie auf eine hübsche Lichtung kamen, an dessen Rand sogar ein munterer kleiner Bach floss. „Hier macht ihr erst einmal Rast, ich zünde euch ein Feuer an und fange an zu arbeiten“ „Ich hole euch, wenn ihr mir dann helfen sollt“.
Greta nickte nur und presste die Lippen zusammen und Hans schluchzte sogar einmal erstickt. Aber keiner sagte noch einmal ein Wort.

Obwohl es dem Holzfäller fast das Herz brach, ließ er die beiden dann am Feuer zurück. Und ging schnurstracks zurück nach Hause.

Hans fragte: „Was machen wir denn jetzt?“

„Wir lassen sie jetzt über Nacht warten“ erwiderte Greta. „Ich glaube unsere Eltern werden uns schon wieder nehmen, wenn sie sich erst einmal so richtig um uns Sorgen gemacht haben“

Und so saßen sie beisammen am Feuer und ließen es sich den Umständen nach recht gut gehen, bis es langsam dunkel wurde und auch kälter. Greta stand auf: „Ich gehe etwas Holz sammeln.“ Hans streckte die Hand aus: „Gib mir das Beil ich will Holz schlagen“.

Bist du sicher? Fragte Greta: „Vater hat doch gesagt, dass du noch nicht alt genug bist mit einem Beil zu hantieren.“ „Pah“ erwiderte Hans „der lässt uns im Wald allein, hat mir gar nichts zu sagen. Außerdem bin ich ein Junge, ich sollte das Beil sowieso haben“ Dieser Logik musste sich Greta wohl beugen und gab ihm das Beil.

Greta ging ein Stückchen den Bach entlang und sammelte dürre Äste und sogar ein paar saure blaue Beeren.

Hans war ein Stückweit in den Wald in die Richtung in die sein Vater weg gegangen war. Bald kam er aber an ein dürres Dickicht, so dass er nicht weiter kam. Er versuchte sich seinen Weg hinein zu bahnen, doch unter seinem linken Fuß drehte sich ein Stein und er knickte um. Ein hinterlistiger Ast kratze durch sein Gesicht und mit der Hand packte er in die Dornen als er sich festhalten wollte.

Hans schrie wutentbrannt auf. Mit dem kleinen Beilchen schlug er nach den Ästen und riss und rupfte bis er ganz außer Atem war. Greta kam dazu gehastet: „Brauchst du Hilfe Hans, Sag doch was ist?“ „Nichts ist“ motzte er sie an, „lass mich, ich mach dass“ Greta ließ ihn seinen Ärger austoben. „Lass mich in Ruhe“ schrie er ihr noch hinterher.

Einige Zeit später kam er mit einem großen Bündel Reisig zurück. Dann hinkte er sogar noch zweimal zum Dickicht zurück, bis ein großer Haufen trockener Zweige beim Feuer lag.

 Greta hatte eine deutlich kleinere Menge Äste gebracht, dafür aber einige weiche Tannenzweige und moos auf dem Boden ausgebreitet. „Kannst froh sein, dass ich so viel gebracht hab“ sagt Hans. Deine paar Äste hätten ja nie durch die Nacht gereicht. Was willste denn mit dem grünen Zeug?“ „Das ist für unser Nachtlager, Auf den Zweigen und dem Moos ist nicht so hart wie auf der Erde“

„So ein Blödsinn, ich lehne mich einfach hier ans Holz“ sagte Hans, „ist noch etwas vom Brot da?“

Greta verneinte: „Soll ich mir die Backe und das Bein ansehen?“ „Ach das ist doch nichts, außerdem; was willst du denn schon tun“ Nachdem er kein Haltung gefunden hatte in der ihn nicht das Reisig piekste, warf dann doch ein paar Tannenzweige auf den Reisighaufen und machte es sich halb sitzen bequem. Sein Knöchel pochte und presste von Innen gegen den Schuh und seine Backe brannte mindestens so schmerzhaft wie seine Hand.

Übel gelaunt wehrte er die Versuche seiner Schwester ab mit ihm zu sprechen. Während es langsam immer dunkler und auch immer windiger wurde richteten sie sich beide auf eine ungemütliche Nacht ein, aber immerhin hatten sie ein flackerndes Feuer. Auch wenn Hans immer wieder der Rauch in’s Gesicht wehte

Und so übermannte die beiden die Müdigkeit.

Als Greta von den lauten Schreien ihres Bruders erwachte war es schon zu spät. Hans hatte den Rauch im Gesicht ignoriert und als die ersten Funken flogen hatte er nur seine Mütze tiefer ins Gesicht gezogen. Sein Mantel kokelte und die ersten Flammen, die im Reisighaufen hochschlagen setzen seine Haare in Brand, Da erwachte Hans schlagartig. Er sprang auf und wollte schnell weg, aber sein verstauchter Knöchel verriet ihn. So fiel er seitlich zurück, direkt in den Reisighaufen, der jetzt lichterloh brannte. Die Kratzer, die vorhin auf seiner Hand und im Gesicht gebrannt hatten, die merkte er jetzt gar nicht mehr. Als seine Haut kohlte und Blasen warf.

Greta starrte ungläubig auf ihren Bruder, der sich in den Flammen wand. Sie machte einige Schritte, wollte nach ihm greifen, aber die Hitze die ihr vom Rand der Lichtung entgegenschlug brannte auf ihrer Haut und ihrer Hände röteten sich. Hans hatte die Arme und Beine fest angezogen und seine Haut war schwarz verbrannt, nur seine Zähne blitzten aus dem lippenlosen Mund.

Der Wind treibt das Feuer vor sich her. Und der trockene Wald saugt gierig die lodernden Flammen in sich auf. Tiere rennen dicht an dicht auf engen Pfaden und hinter ihnen wälzt sich die Feuersbrunst durch die Wipfel und kaum sichtbar glüht sie durch das alte Moos und die Blätter am Boden. Eben noch steht die Esche am Rand des Gartens unseres Holzfällers, dann kriechen die Flammen von den Wurzeln nach oben. Springen über auf das schindelgedeckte Dach und Rauch erstickt die beiden in dem kleinen Alkoven neben der Tür – erbarmungsvoll vor den Flammen.

Greta stolpert blind im Dunkeln den Bachlauf entlang, umgeben von den aufgeschreckten und wilden Tieren des Waldes – und ob sie auch gestorben ist? Na ewig lebt sie sicher nicht.

Frei nach: Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 

Tod im Troß-4

This entry is part 4 of 6 in the series Tod im Troß

Eckert: Ab ins Zelt

„Der Schnaps bei den Kesslern hat es in sich“.

Deliana kicherte: „Bist du Standfest mein Recke“? Sie drückt Eckerts Oberschenkel

Er schwankt etwas aufrechter, stützt sich mit der linken Hand an der Palisade ab. Zieht sie grob an sich. Was ihre Brüste sehr angenehm an ihn presst.

Er schlägt krachen an die Wand, Delianas Hand auf der Brust. Sie drückt ihn noch einen Moment gegen die Palisade, dann greift sie mit ihrer linken an seinen Gürtel und zieht Eckert hinter sich her. Etwas ungläubig mit dem Kopf schüttelnd stolpert er hinter ihr her. Vorbei an und hinter das Zelt des neuen Grafen durch einen grünen Zelteingang in ein unbeleuchtetes Zeltinneres.

„Hey Deli, nicht so schnell“ Eckert packt sie mit der Linken am Oberarm und dreht sie zu sich um. Ihr Gesicht ist so starr vor Wut, dass er sie los lässt und einen Schritt rückwärts geht, den Arm vor sich erhoben. „Deli!“ faucht sie, packt die vor ihr wedelnde Hand. Es knirscht hörbar, als sie ihn zu sich heran zieht. Eckert keucht schmerzhaft, dann setzen seine Kriegerreflexe ein.

Mit einem Schritt nach vorn folgt er dem Zug, tritt mit einem befriedigenden Knacken mit seinem schweren Stiefel auf ihren nackten Fuß. Zwei schnelle Faustschläge in ihr Gesicht, packt sie am Hals und sinkt mit einem glückseligen Lächeln und seiner gebrochenen Hand auf Delianas rechter Brust langsam auf die Knie.

Alex: Im Teehaus – Bettler

„Also denke ich, dass der Hauptmann einfach am Vögeln ist! Warum sollte ich also nicht auch einen schönen Abend haben?“ Ich versuche dem Kellner vielsagend zuzuzwinkern. Es ist spannend einmal einen Mann zu treffen, der kaum größer ist als meine 1,62. Ihn im stehen zu küssen, muss so sein, wie im Bett. Ich frage mich wie sich seine kleinen Löckchen wohl anfühlen, wenn ich mit den Fingern durchgleite. Ob er wohl den Turban abnimmt?

Er schiebt mir ein kleines Gläschen zu und lächelt: „Hier das ist gegen Magenverstimmung“ ich schaue ihn verständnislos an? „na du verziehst immer so das Gesicht und ich dachte, du hast etwas Schlechtes gegessen. Mit brennenden Ohren nehme ich das Glas, na immerhin Schnaps.

„Du hast ja die Ruhe weg“ krächzt es hinter mir. Ich drehe mich um und schaue auf einen gebeugten schmutzigen Bettler runter. Er grinst mich mit Kautabakfleckigen Zähnen an. „Dein Hauptmann kämpft um sein Leben und du trinkst hier Tee“ Er dreht sich kopfschüttelnd um. Ich packe ihn am Arm, worauf er wild zu zappeln anfängt. Ich sehe gerade noch Klinge blitzen und mache einen hektischen Schritt zurück, kollidiere mit dem Kellner und wir stürzen beide. Bis ich mich entwirrt habe, ist der Bettler ins Séparée gehuscht und ich ihm hinterher verfolgt von den heftigen Protesten aus dem Knabenchor.

Uuuh das Separee ist offensichtlich gerade gemietet. Am Leuchter hängt ein Dreispitz, der einen gnädigen Schatten auf den haarigen Hintern vor dem Bett wirft. Der verdeckt glücklicherweise den Rest des Spektakels. Der Typ ist kahl rasiert, also auf dem Kopf, also ist es auch nicht der Hauptmann.

Das alles nehme ich im vorbeihetzen aus den Augenwinkeln wahr, dann bin ich durch die Jurtenplane und stehe im Innenhof. Im hellen Mondlicht sehe ich den Bettler um eine Ecke wetzen. Dann beiße ich mir selbst in den Hintern, ich bin Hungerharke und Trommelbauch direkt in die Arme gelaufen.

Wird fortgesetzt…