Geschichten von Schwertern und Zauberei

Das Totenhemdchen

This entry is part 4 of 5 in the series Wahrhaft - Märchenhaft

Das Totenhemdchen

Es hatte eine Mutter ein Mädchen von sieben Jahren, das war so schön und lieblich, daß es niemand ansehen konnte, ohne mit ihm gut zu sein, und sie hatte es auch lieber als alles auf der Welt, selbst ihren Ehemann.

Nun geschah es, daß es plötzlich krank ward, und der liebe Gott es zu sich nahm; darüber konnte sich die Mutter nicht trösten und weinte Tag und Nacht. Besonders des Nachts lief sie zu den Plätzen wo es gerne gesessen und gespielt hatte. Aber noch trieb das Kind hier einen Schabernack, noch zeigte es sich der Mutter, war es ja tot.

Die Mutter konnte nicht aufhören zu weinen. Ihre Küche blieb kalt, was sie an Arbeit hatte ließ sie liegen, sie raufte sich die Haare und wusch sich nur, wenn es der Regen tat. Das ging so bis zum Winter, als es bitter kalt war und die Vorräte aufgegessen und sie immer zu weinend und jammernd in der Stube saß. Da trieb sie ihr Mann und die Schwiegermume aus dem Haus und die Nachbarn warfen allerlei Kot und Unrat nach ihr auf der Straße.

Weinend flüchtete die Mutter auf den Friedhof. Hier hinter der Kirche am Grab ihres Kindes harrte sie noch einen Tag und eine ganz Nacht aus, vor Trauer wollte sie die Kälte gar nicht spüren. Am Morgen aber waren die Tränen auf ihren Wangen gefroren. Und ihre Augen bedeckten ohne ein Blinzeln die Schneeflocken.

So war sie tot ganz wie ihr Kind. Und ob der Vater eine neue Frau gefunden hat? Na was glaubt ihr, warum hat er die andere verjagt?

Frei nach: Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 

Tod im Troß-3

This entry is part 3 of 6 in the series Tod im Troß

Alex: Auf der Suche

Bis ich aus dem Lager heraus bin, hat sich das Kichern in schallendes Gelächter gesteigert.

Das Lachen begleitet mich noch ein Stück, aber hinter der Baumreihe, die unser Lager vom Tross trennt, tauche ich in den abendlichen Tross ein. Die Sonne ist inzwischen weg. Kühl ist es dadurch noch lange nicht und dunkel wird es wohl erst in einer halben Stunde, aber die ersten Stände beginnen zu schließen und es sind einige kleine Gruppen von Musikanten auf dem Weg zu den ersten Auftritten des Abends.

Nur Trommler und Tänzerinnen scheinen seit heute Mittag Seltenheitswert zu haben.  Das ist ja auch gut so, wenn ich die drei jetzt wieder treffen würde. Ja was eigentlich, wenn der Hauptmann im Lager ist, ist alles in Ordnung und wenn nicht? Muss ich ihn finden und wenn er dann einfach nur am vögeln ist?

Ich drehe mich eine Weile im Kreis mit den Gedanken, so dass mir fast nicht auffällt, dass ich verfolgt werde. Oder werde ich? Ich hätte schwören können, dass ich die Hungerharke gesehen habe. Und er ist in Bekaschs Teehaus. Ausgerechnet! Mir wäre mehr nach einem Schnaps.

Ich mach einen Bogen um einen Haufen Schuhe und bücke mich ein wenig unter dem Vorhang am Einlass. Drinnen ist dunkel, die schwarze Jurte schluckt das wenige restliche Tageslicht und ein paar Kerzen auf der Theke und die gelegentlich glühenden Kohlen tragen nicht zur Beleuchtung bei.

Als ich einen Schritt nach drinnen machen will, springt mir ein Kerl in den Weg Arm ausgestreckt: „Stiefel!“ ich schaue ihn verständnislos an. Er ist kaum größer als ich und hat akkurat drapierte Löckchen, die unter einem schmalen Turban hervor kräuseln. „Stiefel!“ nochmal nachdrücklicher.

Hat er geschminkte Augen? Eine Bank stößt in meine Kniekehlen und ich setze mich zwangsweise hin.“Schuhe“ sagt eine sehr jugendliche Knabenstimme, während ich mit der Hand auf dem Knüppel herumfahre. Ich schaue auf einen Bauchnabel. „Bitte zieh die Schuhe aus“ höre ich aus einer Höhe von etwa 2 Metern und ein rundes glattes und ziemlich unfreundliches Gesicht schaut auf mich herunter.

Bis ich die Schuhe ausgezogen habe, steht schon ein Tee auf einem Tisch neben der Tür und der schnuckelige Kellner führt mich an der Hand zum Tee.

Ich versuche durch Rauch und die Dunkelheit etwas von meinem Verfolger zu sehen, aber wenn er nicht unter dem gemischten Nutten und Söldner Haufen am gegenüberliegenden Zeltrand steckt, scheint er nicht mehr hier zu sein. Der Tee tut überraschend gut, obwohl er offensichtlich keinen Alkohol enthält.

Ich muss anders an die Sache herangehen, ziellos durch den Tross irren, wird mich den Hauptmann nicht finden lassen, wahrscheinlich steckten die beiden in irgendeinem Zelt.

Wird fortgesetzt…

Feldsalat

This entry is part 3 of 5 in the series Wahrhaft - Märchenhaft

Rapunzel

Ein Mann und seine liebe Frau wünschten sich schon lange ein Kind. So lange schon, dass sie die Hoffnung fast aufgegeben hatten. Als sie doch endlich schwanger wurde, waren sie beide überglücklich.

Auch wenn der Mann (wir wollen ihn Johann nennen) schon merkte, dass seine Frau (die Else) zunehmend mürrisch und launisch wurde, je weiter ihre Zeit voranschritt, so trug er sie doch auf Händen (zunehmend bildlich natürlich).

Er brachte saure Gurke und süße Sahne, Nougatcreme und gerösteten Speck und einmal mitten in der Nacht machte er sich sogar auf, ihr frischen Feldsalat zu holen. Doch da der Markt zu hatte und der Gemüse und Gurkenhändler ihm aufgebracht und mit einem gemurmelten nicht schon wieder die Tür vor der Nase zu schlug, stand er mit leeren Händen da.

Untröstlich stand er vor seiner Frau, die in ihrer ganzen voluminösen Pracht schluchzte: „Bring mir Feldsalat, ich brauche Rapunzel – so denk doch an unser ungeborenes Kind“.

„Aber woher soll ich den denn nehmen, wenn nicht stehlen den Salat“ fragte er, während er mit seinen Hände immer neue Muster knetete. „Stehlen! Oh ja!“, freute sich Else, „die alte Zauberin, die Hexe am Rande der Stadt, die hat doch einen großen Kräutergarten, bei der Hexe, da hol mir die Rapunzel“ sagte Else und schob ihre Unterlippe herrisch nach vorne.

sc herre.jpg

___________________________

Johann machte sich mit einem sehr mulmigen Gefühl im Bauch wieder auf den Weg. Einen Tümpel sollte sie haben, voller Steuereintreiber und anderer Halunken. Bis er zum Garten der Kräuterfrau kam, war es schon früher bleigrauer Morgen. Beherzt durch den leisen Tagesanbruch kletterte Johann unbehende über den Zaun. Der Morgentau nebelte über Alraunen und tropfte von Kürbisblättern, Sonnentau und Schirlingsblüten. Tatsächlich lugten einige wunderschöne Feldsalatwirbelchen aus einem Hochbeet am Haus hervor.

Johann schlich zum Beet, argwöhnisch von einer Krähe beäugt, die den Kirschbaum bewachte. Schnell hatte er den Salat eingesammelt, packte ihn in seine Jutetasche und wollte sich aus dem Staub machen. Da tat es einen Schlag hinter ihm, als die Gartentür aufgestoßen wurde. Er fuhr herum und vor ihm hatte sich die runzelige kleine alte Kräuterfrau aufgebaut. Die ansonsten

sehr ruhige ältere Dame funkelte ihn: „Was stiehlst du aus meinem Garten du Halunke?“

„d D Den Salat“ stotterte er. „Den Salat?“ die Kräuterfrau kam drohend auf ihn zu. Dann fing er an zu reden und zu stottern und reden und :“…und es ist einfach so, dass meine Frau todunglücklich ist, wenn sie nicht sofort die Rapunzel kriegt“ schloss er.

„Dafür bestiehlst du eine Hexe?“ fauchte die Alte und ihr Schatten wurde finster, begann sich von ihr zu lösen, während sie unheilvolle Kräfte in ihren Händen sammelte. Die Krähe flatterte kreischend vom Baum.

sc herre.jpg

___________________________

… bei der Hexe, da hol mir die Rapunzel“ sagte Else und schob ihre Unterlippe herrisch nach vorne.

„Also jetzt reicht es mir“ schnauzte Johann zurück „denk an unser ungeborenes Kind wirfst du mir vor – bei dir hackt es wohl“ Lauter werdend „Seit Wochen kommandierst du mich rum und jetzt soll ich noch einmal quer durch die Stadt um dir Salat zu stehlen? Aus einem Hexenhaus? Du bist vielleicht schwanger, aber ich bin nicht irre!“ Elses Unterlippe zitterte inzwischen. Die Tränen kullerten, während sie „Rapuuhuhuhnzel“ schluchzte. „Feldsalat gibt  es morgen! Schluss aus, ich geh jetzt schlafen“ Und Johann schlief zum ersten Mal seit 6 Monaten wieder friedlich.

Sicher hatten sie bis zur Geburt ihrer gesunden Tochter noch einige Mal Streit, aber Jessica wuchs zu einem gesunden Mädchen mit wunderschönen Haaren heran.

Und der Prinz? Na der schwängerte Jessica, als er – kaum war sie süße 16 – in ihr Zimmer geklettert ist, danach wollte er nichts mehr von ihr wissen.

Frei nach: Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 

Ein sehr hässliches Entlein

This entry is part 2 of 5 in the series Wahrhaft - Märchenhaft

Es war einmal eine Entenmutter, die lebte an einem See. Sie erwartete mit Sehnsucht dass ihre Küken schlüpfen und brütete mit Sorgfalt und hielt das Nest auch schön warm. Als es soweit war, höre sie erst an einem und dann am nächsten Ei ein pochen und ein Knacken und nacheinander schlüpften 6 wunderschöne, honiggelbe, gefleckte, fluffige, flauschige Entlein. Das siebte Ei – das größte – das ließ sich aber noch einen Tag länger Zeit. Sehr zur Sorge unserer Entenmutter.


Doch am nächsten Morgen knackte und pochte es auch aus dem großen Ei und nachdem erst ein kleines bisschen Schale abgesprungen war und die Schnabelspitze erst einmal untätig herauslugte. Tat es einen großen Knacks und das größte und kräftigste Entenküken, dass die stolze Mutter je gesehen hatte, kam zum Vorschein.


Die große Kükerin sperrte auch gleich den Schnabel weit auf und bettelte und bettelte!


Die arme Entenmutter kam aus dem Sammeln und Holen kaum noch heraus und der durchaus stolze Entenpapa war auch nur noch am Gründeln und Käfer fangen.


Und das schöne Entlein fraß alles was ihm gebracht wurde, auch noch die Würmer seiner Geschwister. Und als die Entenmama und der Enterich, nicht mehr hinterher kamen mit Würmern und Käfern und Pflanzen, so sehr sie sich auch abmühten, als sie ganz abgkämpft zusammen zurück kamen, da hatte es auch seine Geschwister gefressen.


Die junge Kuckucksente, aber schwamm stolz mit seiner Familie davon.


Und das Entenpärchen? Na das passt jetzt besser auf sein Gelege auf.

Frei nach: Das häßliche junge Entlein
Sämmtliche Märchen (1862), Hans Christian Andersen

Tod im Troß-2

This entry is part 2 of 6 in the series Tod im Troß

Im Lager

„…Die Luft da draußen war immer noch furchtbar schwül, nüchtern machte mich das auf den paar Metern bis zur Ecke auch nicht. Deshalb hab ich auch zweimal geblinzelt, als ich um die Ecke gekommen bin.

Deliana stand über ihn gebeugt, Eckert hat so halb gekniet und der dicke Trommler hat ihn gestützt. Sie hatte die Zunge an seinen Mandeln oder so. Der andere Trommler ist mir in den Weg.

Und Deliana hat dann hochgeschaut und gefaucht und sie hatte blutrote Augen.“

„Ja und jetzt?“ fragte Lunte, er hätte wahrscheinlich eine Augenbraue hochgezogen, wenn er welche gehabt hätte, so zappelten nur die Ruß flecken in seinem Gesicht.

„Ja versteht ihr denn nicht? Da ist etwas Finsteres im Gange und der Hauptmann ist in Gefahr.“

Was ist denn dann Passiert? Nochmal Lunte mit gerunzeltem Ruß

Der Hauptmann ist hoch mit Hilfe vom fetten Trommler und Deliana hat ihn gestützt und sie sind weg, also Eckert und Deliana. Die Trommler haben mich nicht zu ihm durchgelassen.

Stief etwas gepresst: „Ich finde jetzt nicht dass sich das bedrohlich anhört“ „Der Hauptmann mit ner Tänzerin..“

„Ja aber – rote Augen!“

Stief: „Im Sonnenuntergang…“

Lunte pfeift leise durch die Zähne: „Aber ich weiß was, was gefährlich ist, den Hauptmann mit der Frau zu stören – Ich bin Saboteur und nicht lebensmüde“ Er wirft Stief einen Tonflasche zu.

„Hauptmann, Hauptmann wir wollen dir helfen“

Die beiden fangen an zu kichern.

***

Ich muss reichlich verwirrt im Lager angekommen sein, außer Atem und ziemlich aufgeregt. Die beiden neuen in ihren roten Mänteln, hatten tatsächlich einmal ihre Würfelbecher beiseitegelegt und zu mir hochgesehen.

Lunte und Stief, wie üblich etwas abseits sitzend, waren sogar gleich aufgesprungen. Lunte vorneweg und Stief, auf seinen kurzen Beinen hinterher. Nicht als würde sich über Stiefs kurze Beine jemand Lustig machen, zumindest niemand, der die Muskeln am Oberkörper sah oder in Reichweite seiner Arme war.

Ernst genommen haben sie mich trotzdem nicht.

***

Wird fortgesetzt…

Tod im Troß-1

This entry is part 1 of 6 in the series Tod im Troß

Alex: Am Morgen im Lager

Stöhnend kämpft sich Alex zu Bewusstsein. Die Augen sind verklebt und die raue Wolldecke löst sich nur unwillig von den Schultern. Neben ihrem Feldbett rumort und klirrt es. Unerträglich laute, aber glücklicherweise gewohnte Geräusche. Gustavs vergeblicher Versuch leise Ordnung in der Küche zu machen.

„Da hast du dir aber was eingebrockt“ brummte der alte Koch.

„Mhmmrggt?“ fährt sich mit der Hand durch die mausblonden kurzen Haare

„Sei froh dass der Hauptmann noch nicht wach ist.“

Der Schatten einer Kaffeetasse verdunkelt die Morgensonne und tief in ihrem Muskelgedächtnis verankerte Reflexe greifen zielsicher danach.

„Wsssnddlos?“

„Na lässt dich niederschlagen, ausrauben und Eckert schleift dich ohne Hosen zurück ins Lager.“

Eine Hand fährt hecktisch unter die Decke. „Nein nicht deine Hosen!“ Eckert ist mit nacktem Arsch und dir am Schlafittchen ins Lager getorkelt“ „Lunte musste sich wohl die Augen mit Bleiche auswaschen“

Und wss hat er erssählt? Noch ein Schluck und reden sollte wieder gehen.

„Nix hat er erzählt, hat ins Feuer gekotzt und ist in sein Zelt gefallen“ Gustavs stoppeliges Gesicht verzog sich zu einem zahnlückigen Grinsen, dann fragte er.

Was war denn gestern?

….

Alex: Bei den Kesslern

„Also nimm dir das nicht zu Herzen“

Später Nachmittag, bei den Kesslern hatten sie ein paar Sargnägel beerdigt. Es war aber reichlich lahm. Nichts gegen die Kessler, dafür dass die erst vor zwei Jahren zum Zug dazu gestoßen waren, hatten sie sich mächtig etabliert. Zwei Straßenzüge unter ihrer Kontrolle und diese hübsche kleine Taverne, sieben zerdellte Tische für Gäste, ein runder Stammtisch – nicht für die Gäste, die wussten was gut für sie war und die sauberste Theke im Tross. Gute Preise und zum Wachtmonopolbier gab es nach dem dritten Besuch oder sobald sie einen leiden konnten auch die Sargnägel dazu. Später am Abend, wenn es kühl wird geht es hier eigentlich immer ziemlich hoch her. Jetzt war reichlich langweilig

 Bis vor etwa sieben Augenblicken, wären sie wohl einfach weitergezogen sie und der Hauptmann. Hätten etwas Vernünftiges gemacht, wie zur Kuppertaverne oder eine Schlägerei mit den Seefahrern gegenüber. Ein Abend mit Potential eben.

Dann waren zwei Trommler in die Taverne gekommen. Ein großer schmerzhaft dünner Kerl, der zweimal hinter seine Davuka passte und ein großer Dicker, der wahrscheinlich seinem kleinen dürren Kumpan den Teller leer fraß mit zwei Bongos. Und mit einer Tänzerin: Die exotische Deliana und deren schwarze Haare, dunkle Augen und vor allem das extrem knappe stark gespannte Perlenoberteilchen hatten beim Hauptmann den Schalter zwischen den Beinen umgelegt.

Eckert stand, leicht schwankend und einen halben Kopf größer als Trommler Dick, „Also nimm dir das nicht zu Herzen“ was meist etwas voraus geht, was beleidigend ist und zu Herzen geht.

„Aber diese zwei Pracht-Dinger und dass wir nicht auf See sind! Deshalb ziehe ich jetzt weder weiter, noch komm ich mit dir zurück in’s Lager.“ „Hol noch Bier und was für die Hübsche hier“.

Auf dem Weg zur Theke lass ich mir Zeit, muss ich schon weniger vom betrunkenen Balzen mitbekommen. Ich mache vielsagende dreifingrige Handbewegungen in Richtung des Thekers und Mac grunzt verständnissinnig, macht sich dran drei Gläser zu polieren. Bis er fertig ist kann ich genauso gut auch was von dem Zeug wegbringen. Das mit dem Polieren der Gläser nimmt Mac ernst. Keine Ahnung wie aber er hat immer einen sauberen Lappen in der Hand.

 Gefühlte Stunden später, dass die Wacht auch keine Aborte im Tross erlaubt. Und als würde sich nach Einbruch der Dunkelheit noch einer dran halten, aber da letzten Sonnenstrahlen noch die Zelte in ihr Licht tauchen, heißt es bis zum Rand des Tross zu wanken und in den vorgesehen Löchern, ach ihr wisst schon.

Na auf jeden Fall ist der Tisch leer, als ich zurück komme. Na immerhin mein Glas steht noch mitsamt Inhalt da, Glückstag! Während ich den Sargnagel in Glas fallenlasse und das Glas ansetze, schau ich zum Theker rüber. Der macht Halbkreise mit wackelnden Fingern. Mit dem Schnaps schmeckt das Zeug auch nicht besser. Ich unterrücke ein leichtes Würgen. Und gehe sorgfältig – gar nicht betrunken – in die Richtung aus der Taverne, die er mir angedeutet hat. Rechtsrum, nochmal rechts, nee jetzt bin ich zwischen den Markzelten, das ist falsch. Als ich mich wieder umwenden will, sehe ich an der nächsten Zeltecke aber die Davuka vom Trommler stehen. …

Wird fortgesetzt

Sterntalente

This entry is part 1 of 5 in the series Wahrhaft - Märchenhaft

Sterntaler

Einem jungen Mädchen war Vater und Mutter gestorben, darauf hatte es Haus und Hof verloren und sollte nun auch noch aus ihrer Kammer verjagt werden.

Sie hatte nichts mehr als einen Kanten Brot, die Kleider an ihrem Leib und den Glauben an den guten Gott.

Und weil es so von der Welt verlassen war, ging sie hinaus auf die Straßen der Stadt.

Dort zog sie ihre Kleider aus und viele Männer gaben ihr gerne einen Platz zum Schlafen.

So wurde das junge Mädchen jede Nacht mit Gold und Silbermünzen überschüttet.

Was mit dem Brot passiert ist? Na sie hat’s verschmäht und die Maus hat’s gegessen.

Helen_Jewett.png

Frei nach: Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm