Geschichten von Schwertern und Zauberei

Der Kohler – 5

This entry is part 5 of 25 in the series Der Kohler

Ein besserer Bösewicht

Uskar machte einen ruhigen Schritt nach vorn, trat dem Jungen auf den Fuß und schlug ihm mit der linken Hand in den Nacken. Der Junge wurde noch vorne geschleudert und schlug hart mit Händen und Knien auf dem Boden auf. Vom Sturz geschockt, registrierte Janis keine Schmerzen, wohl aber den heftigen Tritt in seine Rücken, der ihm die Luft aus den Lungen presste. Der Hauptmann blieb mit einem Fuß im Nacken des Jungen stehen. Er musterte die Situation bei Klaas und sah, dass Harald ihn hochgezogen hatte, er hatte blutende Kratzer im Gesicht und sein Ohr blutete heftig. Das kräftige Ding, das er angetatscht hatte wurde von zwei seiner Soldatinnen festgehalten, sie wand sich heftig, die beiden schienen sie aber im Griff zu haben. Das kleine Mädchen, das ihn angegriffen hatte, lag allerdings unnatürlich still da. Er verzog missbilligend das Gesicht.

„Genug!“ herrschte er. Der Hof erstarrte. Nur das kräftige Mädchen versuchte sich weiter los zu reißen und der Sohn des Ortsvogtes war aufgestanden.

Der Hauptmann hielt die Münze hoch, die er als Requisite für die Szene schon seit einer Weile in der rechten Hand hielt: „Das ist euer Wert! Zwei Jahre Steuern, nicht mehr und nicht weniger, seid ihr für eure Familien!

„Das Reich hat für euch – für eure Familien – die Steuern bezahlt, gibt euch Arbeit, Kleidung und Unterkunft, ihr steht in seiner Schuld, gehört dem Reich jetzt mit Haut und Haaren. Falls ihr nicht gehorcht, falls ihr faulenzt, falls ihr desertiert, seid ihr eine Last für das Reich. Nur noch dazu gut, aus euch ein Beispiel zu machen.“ Er wandte sich zum stehenden Jungen, lehnte sich nach vorne, sein Fuß grub sich in den Nacken des Jungen, der vor ihm lag: „Möchtest du das Beispiel sein?“ Matjas schluckte und setzte sich hin.

„Johan hier hat für jeden von euch die Zahlung des Steuergroschens in seinem kleinen schwarzen Buch eingetragen. Dafür bringen wir euch nach Kaiserach, wo ihr in Dienst genommen werdet. Falls ihr auf dem Weg dorthin beschädigt werdet, verunglückt oder sterbt, ist das Sachbeschädigung und dafür muss bezahlt werden.“ „Du wirst also für den Schaden, den du angerichtet hast bezahlen“ Er sah Klaas an, der öffnete den Mund um zu protestieren, aber Harald stieß ihn an. Missmutig grummelnd kramte Klaas in seiner Börse und reichte sie dem Johan. Der starrte auf die Münze als wäre sie mit etwas Ekelhaftem überzogen.

Uskar beugte sich runter, griff Janis an den Haaren und zog ihn nach oben: „Muss ich für dich bezahlen?“ Janis ballte die Fäuste. Der Hauptmann warf die Münze auf den Boden. Während Janis noch von dem polierten Geldstück abgelenkt war, zog Uskar seinen Rattenschwanz und zog dem Jungen mit der lederbezogenen Eisenrute einen brutalen Streifen auf die Schienbeine und als dessen Beine nachgaben und er schreiend zu Boden ging, zeichnete er mit zwei knappen Schlägen ein Kreuz auf seinen Rücken. Nicht zu fest, er wollte schließlich nicht noch eins verlieren.

Der Rest der Marschvorbereitung war ohne weitere gewaltsame Zwischenfälle vonstattengegangen. Johan hatte es dennoch nicht ausgehalten. Unfähig weiter zuzusehen, war er zitternd auf sein Pferd gestiegen und ein Stück aus dem Hof geritten. Hier fand ihn der Hauptmann, der ihn abschätzig angrinste. „Nicht vergessen, die Bücher auszugleichen! Falls das Mädchen noch überlebt, will Klaas seinen Groschen sicher zurück.“ Johan schmeckte sein eigenes Erbrochenes im Mund, aber nickte unterwürfig.

***

Der Kohler – 4

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Der schlechteste Bösewicht

Die Gitterwägen setzten sich in Bewegung, Johan war übel. In der letzten Stunde hatten der Hauptmann und Harald den Widerstand der Jugendlichen gebrochen. Zusammen mit ihren Männern hatten sie mit einer erprobten Kombination aus Drohungen und Gewalt die Söhne und Töchter der Bauern von Talgede an die Geschirre der Wägen gezwungen.

Sie hatten mit den beiden Mädchen begonnen. Ana und Marie hatten sich seitdem sie gestern Nacht aus ihren Familien gerissen wurden gegenseitig im Arm, erst zum Trost und je kälter der Morgen wurde, um sich gegenseitig warm zu halten. Ana war ein kräftiges dunkelhaariges Mädchen, das schon seit einigen Jahren auf der Schweinefarm ihres Vaters arbeitete und auch zwei Ferkel unter dem Arm tragen konnte oder einem vorwitzigen Kerl beim Herbstfest ohne Küsse, aber mit blauen Flecken zurücklassen konnte. Marie war ebenfalls dunkelhaarig, aber schmal und zart. Sie war ihrer Mutter zusammen mit ihren zwei Geschwistern beim Spinnen und Weben zur Hand gegangen, seit ihr Vater beim Holzfällen verunglückt war und sie war eine begabte Weberin. Als jüngste von den dreien, war sie leider aber auch die, die ihre Mutter als letztes würde verheiraten können. Sie war kaum alt genug, um gegen den Groschen getauscht zu werden, erkaufte aber ihrer Mutter und ihren Schwestern zwei Jahre Zeit und ein wenig Hoffnung. Sie hatte die ganze Nacht geweint und sich fest an Ana geklammert, bis einer der Soldaten Ana grob am Arm packte, auf die Beine zog und zum ersten Gitterwagen zog.

Klaas, der zahnlückige Bewaffneten, der Martens Tochter so ölig angestarrt hatte, Klaas war die perfekte Besetzung für diese Aufgabe. Er war schon eine Weile nahe bei dem Häufchen Elend der beiden Mädchen gestanden. Ab und an leckte er sich die Lippen und dauernd, viel zu lang, musterte er die Brüste der beiden Mädchen, die sich in der morgendlichen Kälte unter den langen Tuniken deutlich abzeichneten. Klaas stellte sich breitbeinig über die beiden, packte Ana am Arm und zog sie an seinem Oberschenkel nach oben. Er gab ihr einen Stoß mit Schulter und Hüfte und drehte sich mit ihr zum Wagen, blockierte geübt mit dem Oberschenkel das reflexhaft hochgerissene Knie. Ana schrie entrüstet auf, als er sie grob an der linken Brust packte.

Harald und der Hauptmann standen an gegenüberliegenden Seiten des Hofes. Sie kannten beide Klaas Vorstellung, die umso besser war, weil sie nicht im Geringsten gespielt war. Harald kam nicht um eine gewisse geekelte Faszination umhin: Wie oft ein Mann auf so wenigen Schritten ein Mädchen unsittlich berühren konnte!

Sie hatten die Jungen im Auge. Einer von ihnen würde gleich bestens mit ihnen zusammenarbeiten. Harald hatte auf Martens Sohn gesetzt, der Hauptmann auf Matjas, den Sohn des Ortsvorstehers. Keiner von beiden hatte Marie im Blick. Als Ana überraschend aus ihrem Arm gerissen wurde, war sie nach vorne gefallen, wie erstarrt lehnt sie einen Augenblick auf ihren instinktiv vorgestreckten Händen, dann kreischte Ana und Marie explodierte. Sie stieß sich mit den Händen ab, krabbelte erst auf allen Vieren, aber sich zunehmend aufrichtend auf Klaas zu und katapultierte sich aus der Hocke auf ihn, krallte sich in sein Gesicht. Dabei übertönte sie und kurz darauf auch Klaas, Ana um ein Vielfaches.

Klaas stieß Ana weg und versuchte Marie abzuwehren, als er sie nicht zu fassen bekam, warf er sich nach Vorne und sie schlug unter ihm mit einem Übelkeit erregenden Knacken auf. Harald fluchte und sprang hinzu, um Klaas von dem Mädchen runter zu ziehen. Der Hauptmann Uskar blieb ruhig und wartete weiter auf seinen Freiwilligen.

Matjas hatte tatsächlich gedöst, als das Handgemenge los ging. Er war in den letzten Stunden ein wenig im Selbstmitleid versunken, nicht weil er sich besondere Sorge, wegen der kommenden zwei Jahre Zwangsdienst machte, sondern weil er nicht bei Jelena geblieben war. Er war sich sicher, dass es ohne die unzeitgemäße Intervention der Soldaten endlich soweit gewesen wäre. So hatte er ein bisschen vor sich hingeträumt, was alles hätte passieren können und war inzwischen bei den Tagträumen bei der Vorstellung angekommen, wie es sein würde, wenn er in einigen Jahren triumphierend in das kleine Dorf zurückkommen würde. Er wurde wach als Ana anfing zu schreien und er von Janis, Martens Sohn, unsanft angerempelt wurde.

Als die Soldaten gestern zum Aussiedlerhof gekommen waren, war Marten ohne zu zögern aus dem Bett gesprungen, hatte seinen Flegel gegriffen, war aus dem Haus gestürzt und auf die Soldaten losgegangen. Seine Frau Hannah war ihm in den Arm gefallen, bevor er einem von ihnen den Schädel einschlagen konnte, aber auch so schaffte er es noch einen der Soldaten mit der Faust niederzustrecken und einen zweiten so heftig zu treten, dass er Schwert und Fackel fallen ließ. Dann hatten ihn zwei Soldaten gepackt und auf die Knie gezwungen, während der dritte stolpernd, aber mit purer Mordlust in den Augen, sein Schwert vom Boden klaubte.

Harald stoppte ihn: „Wenn n dahergelaufener Bauer dich verprügeln kann, hast es nicht besser verdient.“ Der Soldat machte den Mund auf und holte Luft. „Jetzt zünd die Scheun an“ Unterbrach ihn Harald. Der Soldat grinste. Und nahm die Fackel auf.

Harald ritt zum tobenden und fluchenden Marten: „Es ist dir überlassen. Deine Scheune hast schon verloren, solls auch noch dein Haus sein oder schickst du deinen Sohn mit“

Hinter Harald begann das Strohdach der Scheune Feuer zu fassen in Martens Augen spiegelten sich die Flammen. Dann schloss er die Augen und nickte.

Zu sehen, wie Soldaten seinen Vater verprügelten und ihre Scheune anzündeten, hatte Janis unendlich wütend gemacht, aber nicht dumm. Er ahnte, dass die Soldaten nur auf einen Vorwand warteten, um in unverhohlene Gewalt auszubrechen.

Also hatte er zweimal tief Luft geholt und war dann aus der Tür getreten. Die Männer hatten ihm die Hände gefesselt und hinter ein Pferd gebunden. Auch der Soldat, den sein Vater niedergeschlagen hatte, konnte nicht reiten, sondern nur taumelnd gehen. Das machte den Weg etwas erträglicher, aber weniger wütend war er deswegen nicht

Ana’s Schrei brachte das Fass fast zum Überlaufen. Die arme kleine Marie, unter dem perversen Söldner zucken zu sehen, war der letzte Tropfen. Sein Gesichtsfeld verengte sich und das Blut pochte in seinen Schläfen. Er sprang auf, sein Knie stieß unsanft gegen Matjas Schulter, als er auf das Gerangel zu rannte.

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Der Kohler – 3

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Am Morgen im Gasthof

Johan hatte gut geschlafen. Er freute sich zwar nicht auf die Beleidigungen und Schuldzuweisungen des Tages, aber war guter Dinge, dass die meisten Bauern seine subtilen Hinweise verstanden hatten. Die restlichen Truppen und Rekruten erwarteten sie erst am Nachmittag. Greifenstedt, war zu Fuß einen knappen halben Tag entfernt, die Rekrutenwagen waren so früh in der Saison meist noch etwas langsamer.

Er trat aus dem Gasthaus in den Innenhof, um zur Latrine zu gehen. Der Hof war angefüllt mit drei Gitterwägen der Reichsarmee. Die Rekruten aus Greifenstedt füllten die einzelnen Wägen, manche schauten lustlos, andere hatten nur erschöpft die Köpfe gesenkt. Johan erkannte auch eine Reihe von den Jungen und Mädchen hier aus Talgede. Sie saßen in kleinen Trauben am Boden, eng zusammen gedrängt gegen die morgendliche Kälte, teilten sie sich viel zu wenige Decken. Unter der Aufsicht von Harald bereiteten einige Soldaten schon die Deichseln vor. Die übrigen waren damit beschäftigt herumzustehen und die Kinder bedrohlich anzufunkeln.

Selbstverständlich gab es für die Rekruten keine Zugtiere. Tagsüber wurden sie an die Deichseln gebunden und nachts schliefen sie in den Gitterwägen. Dass die Wägen heute alle hier waren hieß, die armen Kinder hatten die ganze Nacht hindurch die Karren hergezogen.

[alt2] Johann zuckte zusammen, als der Hauptmann ihm unvermittelt den Arm um die Schulter legte. In einer viel zu engen Umarmung aus verschwitztem Leder, altem Qualm und saurem Wein zog der ihn über den Hof. „Das hat doch einmal großartig geklappt mein Bester! Hätten sie den Bauern nicht so glaubhaft versichert, dass wir die Kinder erst morgen abholen, wer weiß wie viele noch abgängig geworden worden.“

Johann spannte sich und versuchte nach vorne zu entkommen, aber der Hauptmann hatte seine Schulter schmerzhaft fest im Griff. Er lehnte seinen Kopf nach vorne, bis sie beinahe Stirn an Stirn standen, dann knurrte er: „Das wäre verräterisch schlecht gewesen, wenn wieder so viel Rekruten plötzlich die Verwandten besuchen, wie in Greifenstedt.“ Johann spielte einen Augenblick lang mit dem Gedanken seinen Kopf nach vorne und oben zu reißen, dem Kerl die Nase zu brechen, gleichzeitig faselte er unzusammenhängenden Widerspruch. Der Hauptmann kam ihm zuvor und nickte einmal, ließ seine Stirn mit einem trockenen Tock an Johann’s schnellen. Der war kurz geblendet, aber mehr vom Schreck als vom Schmerz. Immerhin hatte der Kerl ihn losgelassen und er taumelte ein paar Schritte zurück. „Was fällt ihm ein!“ seine volle Blase hatte er vergessen. „Ich werde mich über ihn beschweren“ echauffierte er sich. „Machen sie das“ grinste der Hauptmann „Und seien sie froh, dass einige der Bauern hier zwei Söhne hatten, sonst könnten sie sich darüber beschweren, dass sie vor die Karren gespannt wurden. Jetzt verpissen sie sich, sonst find ich einen Platz für sie“.

Johan flüchtete in die Latrine, er stand lang zitternd vor der Rinne, bis die Natur stärker als seine Aufregung wurde. Erleichtert war er dennoch nicht, als er wieder in den Hof trat.

Auftrag im Wald

Nach einer unruhigen Nacht, saß der Kohler vor der Hütte und flocht Weidenzweige und Flachs in ein enges Gitter. Esel und Ziege ästen gemütlich am Rand der Lichtung und machten beim Fressen einen großen Bogen um Meiler und Pechstein. Die Ziege gab schon lange keine Milch mehr, also hatte er sie nur zu füttern, den Esel hatte er schon gebürstet. Die drei Hühner gluckten unzufrieden in ihren engen Käfigen, aber der Unterstand war noch nicht dicht genug, um sie hinein zu setzen.

Etwa die Hälfte des Morgens war verstrichen, bis die Einfriedung des Anbauschuppens so dicht geflochten war, dass die Hühner nicht mehr ihre Hälse hindurchstecken konnten. Er setzte sie hinein, warf ihnen zwei Handvoll Körner auf den Boden und begann die Ziege einzufangen.

Eine Weile später gingen der Esel und der Kohler leicht beladen in Richtung des Unterstandes an der Kreuzung Die Ziege stand auf einem Baumstumpf am Rand der Lichtung und schaute ihnen unverwandt hinterher. Der Esel trug zwei leere Eimer, der Kohler hatte eine Schaufel auf der Schulter und ein kleines Beil am Gürtel. An den tieferen Löchern im Weg blieb er manchmal kurz stehen, während der Esel weiterlief.

Der Esel kam ein Stück vor dem Kohler am Hauptweg an, er blieb etwas unschlüssig stehen, schüttelte sich ein paar Mal, aber leider lösten sich die Eimer nicht. Also wartete er geduldig und beäugte die Männer im Unterstand.

Als wenige Minuten später der Kohler vom kleinen Seitenweg aus dem Wald trat, blickte er zuerst auf den Käfig, dann auf die drei Männer, die im Unterstand saßen und lagerten. Er atmete tief durch und legte seine große Hand auf den kleinen Kopf des Esels.

Eine der drei Männer erhob sich von dem Baumstumpf an der kleinen Feuerstelle im Unterstand auf. Mit vorgerecktem Kinn kam er die paar Meter über den Weg heran, blieb breitbeinig stehen und richtete sich vor dem Köhler auf. Der neue Wildhüter, vielleicht schon immer ein Wildhüter der Familie Greif, aber erst seit ihrer Installation hier der neue Wildhüter, war ein Mann durchschnittlicher Größe, überdurchschnnittlichen Bauchumfangs und ausgeprägtem Geltungsbedürfnis.

„Bist endlich aus deinem Rußofen gekrochen?“ fragte Hjallman den Kohler „Wir sitzen hier schon zwei Pfeifenlängen und haben noch nichts von dir gesehen. Stehst du immer so spät auf?“ Der Esel sah zum Wildhüter hoch und der Kohler sah zum Wildhüter herunter. „Du sollst im Tiefwald den frischen Schlag säubern“ Hjallman runzelte die Stirn „Hast du mich verstanden? Langsamer und etwas lauter: „Die frisch gefällten Bäume entasten sollst du. Kannst du das?“

Der Kohler schaute zum Käfig hinüber.

 „Was glotzt du denn? Hjallman machte einen Schritt auf den Hünen vor sich zu, schob sein Kinn noch etwas weiter vor:“ Hast du noch nie einen Deserteur gesehen?“ Der Kohler beugte den Kopf nach unten, sein Bart schob sich etwas nach vorne. Er kratzte sich langsam am linken Rippenbogen, machte einen Schritt zurück. Der Wildhüter nickte scharf: „Los jetzt“ blaffte er ihn noch einmal an.

Hjallman drehte sich mit einem gemurmelten: „Schwachkopf“ zum Unterstand. Er griff ein Scheit vom Feuerholz und schlug damit gegen den Käfig. „Genug gefaulenzt“ Der dünne Jugendliche im Käfig kauerte sich im engen Käfig tiefer zusammen. „Auf jetzt, Ihr auch“! Die beiden anderen Männer rappelten sich grummelnd auf. Der kleinere von beiden machte sich am Käfig zu schaffen, er löste das Tau mit dem der Käfig verschlossen war, Fluchend und schimpfend, weil er mit einer Hand den Käfig halten und mit der anderen den Knoten lösen musste, dabei rammte er sich mehrmals den schweren Käfig an die Schienbeine. Übel gelaunt zerrte er den Jungen heraus, stieß ihn zu Boden und gab ihm noch ein paar Tritte.

Der größere hatte inzwischen die drei Reitpferde hinter dem Unterstand eingesammelt. „Hey, pass auf, dass er noch laufen kann.“ Schnauzte er: „Oder willst du laufen, wenn ich ihn auf dein Pferd binde?“

Der Kleine grinste: „Wir binden ihn einfach auf den Esel hier, auf den großen“ Er zerrte den Jungen auf den Weg, vor den Kohler, der immer noch nur einen halben Schritt auf dem Weg stand. Der kleine schmutzig blonde Mann hatte sein Gesicht zu einem breiten Grinsen verzogen. Er ließ den Jungen los, aber noch bevor der sich sammeln konnte, versetzte er ihm einen achtlosen Rückhandschlag. Er schob seine Zunge durch die zersplitterten Zähne in seinem Oberkiefer, so dass sie wie eine stinkende Schnecke unter seiner krummen Nase hervorlugte. „Schöner Esel“ er tätschelte dem kleinen Esel an die Backe, dabei starrte er unverwandt in die Augen des großen Mannes. Der Kohler atmete heftiger, er lehnte sich zurück, weg von dem hässlichen kleinen Mann.

„Kraki lass den Schwachkopf, ich will weiter“. Kraki drehte sich kichernd um, er fing das Seil auf, dass ihm Hjallman zuwarf und bandes dem Jungen um den Bauch. Alle drei steigen auf und ritten los. Hjallman vorweg, Kraki und der Junge hinter ihm. Den Schluss machte der Große Bjari, der sich mehrmals stirnrunzelnd nach dem zitternden Mann am Wegesrand umsah, der starr stand, die Hand fest in die Mähne des kleinen Esels gekrallt.

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Der Kohler – 2

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Steuern

Der Bewohner der kleinen Fronhütte duckte sich vor dem Steuereintreiber und das fiel dem Bauern gar nicht so leicht. Obwohl er nur mittelgroß war, hätte er den kleinen kugelbäuchigen Mann vor sich immer noch überragt. Seine Arme und Beine waren von der harten Arbeit auf den steinigen Feldern, die zu seinem Gedinge gehört, zwar nicht dick aber kräftig geworden und sicherlich dicker als die des Steuereintreibers. Der Winter war zwar ausnehmend mild gewesen, die Mobilmachung im letzten Herbst hatte ihn aber den Ertrag zweier Felder sowie zwei Sauen gekostet. Zwar waren sie im Winter nicht verhungert, aber sie standen auch ohne bare Münze da.

Der Steuereintreiber und sein Wohlwollen standen zwischen Marten und seinem finanziellen Ruin, er wollte den Beamten keinesfalls verärgern.

Johan Borken war sicherlich nicht sehr ansehnlich, zum Kugelbauch und den dürren Armen gesellte sich schließlich noch eine dünne spitze Nase und eine sehr hohe Stirn. Er war außerdem wahrscheinlich der schlechteste Steuereintreiber im Reich, denn so hätte er mit seinen Freunden gescherzt, wenn er welche gehabt hätte, sein größter anatomischer Nachteil war sein Herz.

Was Marten ihm gerade erzählt hatte, hatte er heute und in den letzten Tagen genau so schon mehrmals gehört und er konnte es nicht nur verstehen, sondern er hatte sogar Verständnis.

Dennoch würde er ihn auf die Liste setzen, aber zuerst würde er ihn warnen. „Er hat keine Kinder?“ fragte er ihn. Marten schaltete nicht: „Doch! zwei Söhne und eine Tochter – die muss ich auch ernähren!“ „Nun Bauer Marten, er weiß, dass er unter Reichsrecht nur einen Sohn zum Dienst geben muss und für die Dauer seines Dienstes ist er von der Steuer ausgenommen“ „Ja, ja, aber das möchte ich nicht, die beiden sind noch viel zu jung“.

„Marten, so hör er zu, die Armee ist in Greifenstedt und sie rekrutiert gerade aus allen Familien mit Steuerschulden. Ich könnte vermuten, dass sie auf dem Weg zu den Minen oder zur Reichsgrenze auch hier vorbeikommen, da könnte dein Ältester wohl eingezogen werden. Also wenn er vom Alter und da ist, nehmen sie ihn morgen Abend mit.“ Johan blickte erst auf Marten, dann versuchte er nicht zu den beiden Bewaffneten zu schauen, die das Packpferd bewachten. „Also seht zu, dass ihr morgen Abend nicht anderorts seid!“

Marten sah zu, wie sich der unsympathische kleine Kerl auf sein Pferd hievte. Der stoppelhaarige Bewaffnete links von ihm grinste breit und entblößte tabakschwarze Zähne, die rund um eine breite Zahnlücke standen. Die rechte Wache schaute unverwandt auf den Eintreiber, bis der hochsah und zusammenzuckte, dann nickte der Rechte und ritt los. Zahnlücke starret noch ein wenig länger, bis sich Marten umdrehte und seine Tochter am Fenster stehen sah. Der Bewaffnete winkte ihr zu und spuckte einen schwarzen Strahl Kautabak aus, dann ritt auch er los.

„Was machen wir denn nun?“ dachte Marten laut „Wir müssen unserer Sachen packen“ sagte seine Frau Hannah zu ihm, „morgen früh ziehen wir los und besuchen meine Schwester in Bergeding.“ „Aber wir können doch nicht alles zurücklassen?“

„Was denn?“ fragte Hannah schroff, „die Sauen sind weg und die Ziegen kommen mit.“ „Sonst haben wir nichts mehr außer den Kindern, den Feldern und der Hütte und die werden in ein paar Tagen noch da sein, aber unsere Kinder nicht!“

Marten hatte zugehört, wie ihm der hässliche kleine Steuereintreiber erklärt hatte, dass er seinen Erstgeborenen morgen gegen die Steuern tauschen konnte. Und er hatte zugesehen, wie der zahnlückige Bewaffnete, den er dabeihatte, auf seine Tochter gestarrt hatte.

Er hatte leider nicht gesehen, wie Harald, er kannte ihn als die rechte Wache, auf dem Weg zum Dorf immer wieder abschätzig auf den Steuereintreiber starrte. Er hatte nicht gehört, wie Harald zu seinem Hauptmann sagte: „Er hat sie alle gewarnt, wir kommen morgen“. Und er hatte die beiden nicht lachen gehört. Ganz sicher wäre er nicht so ruhig am Abend zu Bett gegangen, wenn er gewusst hätte, dass sich wenige Stunden später, nach der zweiten Wache auf dem Hof des Gasthauses die Bewaffneten sammelten und in mehreren Gruppen je zu fünft in Richtung der säumigen Aussiedler-Höfe ritten.

Jelena und Matjas

Talgede lag im Dunkeln unter ihnen. Die frühe Frühlingsnacht hatte zusammen mit einem kalten Wind, alle Wärme aus der Luft gezogen. Jelena war trotzdem nicht kalt. Sie saß zusammen mit Matjas am Eingang einer der halb-künstlichen Höhlen, die in einiger Höhe in den Hang oberhalb des Dorfes getrieben war und in denen die Arbeiter ihre Werkzeuge lagerten. Diese hier gehörte Matjas‘ Vater, so wie auch die Terrassen am Hang, auf denen die sauren Kirschen und kleinen Äpfel angebaut wurden, für deren Schnaps und Saft diese Region bekannt war.

Einerseits war ihr nicht kalt, weil sie ein ganzes Stück schnell durch die Nacht gelaufen war, vom Hof ihres Vaters der ein gutes Stück außerhalb des Dorfes lag. Sie hatte heute erst sehr spät aus dem Haus schleichen können, weil ihre Eltern hektisch ihre paar Habseligkeiten zusammenpackten. Andererseits war ihr nicht kalt, weil Matjas sie im Arm hatte, obwohl er ihr weniger die kalte Nachtluft vom Leib hielt, als dass er ihr mehr oder weniger unauffällig versuchte, das Oberteil hochzustreifen.

„Ich werde dich wochenlang nicht sehen“ klagte sie

„Ich würde ewig auf dich warten“ versprach ihr Matjas „Ich würde warten bis der Winter kommt und dann noch jedes Jahr eine Blume hier an diesen Ort legen, wo wir uns liebten“

Jelena lehnte sich etwas enger an ihn, das war zwar geflunkert, aber es war trotzdem romantisch und schön. Auf jeden Fall schön genug, um den kalten Wind noch einen Moment länger zu ignorieren.

Vorm Gasthaus in Talgede gingen Fackeln an. Wie wütende Glühwürmchen schwirrten sie im Zentrum des kleinen Dorfes, sammelten sich in kleine Grüppchen, um dann sowohl talab als auch talauf der Straße aus dem Dorf zu folgen. „Sie reiten zu den Aussiedlerhöfen“ sagte Matjas. „Was wollen sie denn da, wer ist denn das?“ fragte Jelena. „Die Eintreiber! Sie sind alle heute im Lauf des Tages von Greifenstedt gekommen“ „Sie sind auch bei meinem Vater am Hof“ rief er „Aber dein Vater zahlt doch Steuern“ „Aber nicht genug! Ich muss da runter, sonst nehmen sie meinen Bruder mit“.

Matjas ignorierte ihre Einwände, küsste sie nur noch einmal ungeschickt und hastete durch die Nacht den Hang hinunter.

Jelena schaute von oben hinunter auf’s Tal. Sie sah die Fackeln bei Matjas Hof zusammenziehen, als er dort ankam. Kurz darauf bewegten sich die Lichtpunkte wieder in Richtung des Gasthauses. Am Aussiedlerhof ihres Vaters, war einiges an Bewegung. Die Lichter hüpften und kreisten ärgerlich vor und zurück, eines ging aus, noch eines und plötzlich sprang das dritte Licht und wuchs bis sie das Dach ihrer Scheune in Flammen aufgehen sah. Die zwei Fackeln, die noch brannten bewegten sich zurück in das Dorf. Ein wenig ruckartig, so wie eine Raupe, die immer wieder stolperte oder hängen blieb.

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Der Kohler – 1

This entry is part 1 of 25 in the series Der Kohler

Auf dem Weg zum Kohlerhof

Esel und Kohler teilten sich die Arbeit. Der Weg in den Wald stieg lange aber stetig an und der Anstieg setzte sich zu den Säcken und auf die Achsen des Wagens, machte das letzte Stück des Weges noch einmal beschwerlicher. Ab und an überlegte der Esel, einfach stehen zu bleiben. Wie es eben die Art von Eseln ist, die schlauer sind, als Ochsen oder Pferde. Dann drehte er seinen grauen Kopf zur Seite und schaute zum Kohler hoch, der neben ihm lief und wie er an der Deichsel zog. Der Esel musste seinen Kopf recht weit drehen. Er war ein kleiner Esel und der Kohler war ein großer Mann.

Der Kohler blickte mal geradeaus und mal auf den Esel, aber er blieb nie stehen. Und weil die beiden sich die Arbeit teilten, blieb der Esel ebenfalls nicht stehen. Vielleicht aber auch weil manches Mal, wenn der Esel schaute, der Kohler eine Karotte aus der Tasche kramte und sie dem Esel reichte.

Blickte man hinter ihnen den Weg entlang und folgte  seinen Kurven, so einen guten halben Tag, kam man nach Borgstedt oder wie es neuerdings heißen sollte: Greifenstedt. Auf dem Hinweg hatte der Wagen Kohlen geladen und ein paar Fässchen Kiefernpech. Es war erst das vierte Mal, dass Kohler mit dem Esel nach Borgstedt gekommen war und es war das erste Mal, dass er allein war. Ohne den Altkohler, der ihn im vorletzten Herbst aufgenommen hatte. Der Altkohler hatte die letzten Male das Reden und Handeln übernommen, hatte den Jungkohler vorgestellt – so wurde aus dem Kohler erst der Altkohler – und vor dem letzten Winter, als der Husten ihn schon morgens und abends schüttelte, hatte er noch beim Vogt vorgesprochen, sodass aus dem Jungkohler der Kohler werden konnte.

Auf dem Rückweg war der Wagen mit Säcken beladen: Zwiebeln, Rüben, Mehl, Käse, Butter und Winteräpfel, außerdem Eier und drei lebende Hühner. Die hatte die Marktfrau mitleidig angesehen, als sie sie auf den Wagen band. Im Hochwald sagten sich Fuchs und Haas gute Nacht, wollte der Haas nicht zuhören, nahm der Fuchs eben Hühner. Aber der Kohler hatte nichts zu ihren Befürchtungen gesagt und so hatte sie alles von seiner Liste auf den Wagen gepackt.

Die beiden, Esel und Kohler, waren nun oben auf einer Lichtung im dicht bewaldeten Plateau angekommen und damit im Hochwald. Später im Frühling rasten auf dieser Lichtung die Fronarbeiter, Holzfäller und Pechsammler, im Herbst sammeln sich hier die Jäger. Ein munteres Bächlein floß ein Stück den Weg entlang, bei Tauwetter auch gerne einmal über den gesamten Weg. Der Esel blickte einmal wieder zum Kohler hoch und diesmal nickte der Hühne und die beiden blieben stehen.

Nachdem der Esel losgemacht war, knieten beide nebeneinander an den Bach und steckten ihre Köpfe in das eiskalte Wasser. Der eine zum Trinken und der andere, um sich abzukühlen. Der Esel warf den Kopf zurück und schüttelte sich, dass seine langen Ohren links und rechts flatterten. Der Kohler warf den Kopf zurück und das Wasser floss von seinem kahlen Schädel in den Saum der einfachen Tunika und in den langen, rotbraunen Bart. Er legte sich den Bart auf die Schulter und beugte sich noch einmal nach vorne, um diesmal auch zu trinken. Sie teilten sich einen Apfel und das Gras. Einer fraßes, einer lag ein paar Minuten darauf. Dann stellte sich der Kohler wieder zum Wagen und der Esel überlegte sich wieder, ob er nicht einfach stehen bleiben sollte.

Zum Einbruch der Dunkelheit etwa werden die beiden an der Kohlerhütte ankommen. Wie die Krähe fliegt, war das gar nicht mehr weit weg. Der Wald wurde hier aber rasch so dicht, dass gar keine Krähen mehr quer flogen.

Ein zweiter Apfel überredete den Esel zum Wagen zu kommen und sich auf den letzten Teil ihres Weges zu machen.

Der Hauptweg durch den Wald war mindestens ochsenkarrenbreit, zumeist breiter. Nach dem Winter war er noch reichlich schlammig und verkommen. In den nächsten Wochen werden die Fronarbeiter ihn wieder frei räumen und befestigen, bis zum Hochpass und der alten Garnison an der alten Grenze zum Reich. Borgstedt hatte die Garnison schon lange nicht mehr besetzt, obwohl dies die Lehnspflicht der Herren von Borg war.

Die Familie Greif würde nun die Grenzgarnison auch nicht mehr besetzen müssen, schließlich war es keine Grenze mehr, der breite Waldweg nun eine wichtige Handelsroute im Reich.

Von dieser bogen Esel und Kohler an einer Kreuzung mit einem geräumigen Unterstand ab. Hier zum Unterstand brachte der Kohler sonst seine Kohlen. Die Minen auf beiden Seiten des Passes hatten einen ständigen Hunger nach Brennstoff. So wie die Armeen des Reiches einen ständigen Hunger nach Eisen hatten. Am Unterstand hing an einem breiten Baum ein schmaler Käfig, der größtenteils leer war. Die paar Knochen am Boden des Käfigs lockten schon lange keine Krähen mehr an, erinnerten aber daran, was passierte, wenn man mit einem Wagen voller Kohle erwischt wurde,die man nicht bezahlt hatte.

Hinter der Kreuzung wurde der Weg schmal und beschwerlich. Der Wagen war auch noch ein wenig schwerer als vorher, weil der Kohler vom Unterstand zwei Eimer groben Kies mitgenommen hatte. Die kippte er in die größten Löcher im Weg und stampfte sie mit den Füßen fest. So war es bereits sehr dunkel, bis sie zur Kohlerhütte kamen. Die Sonne war untergegangen, der Himmel bewölkt und der Mond stand noch hinter den Bäumen. Die Lichtung war kaum mehr zu sehen, der Geruch nach Kiefernteer und altem Feuer aber unverkennbar, auch wenn gerade kein Meiler qualmte.

Kohler und Esel zogen den Karren zur Hütte. Aus dem angrenzenden Unterstand, mehr ein Überhang vom Dach, meckerte Ziege dem Esel eine Begrüßung zu. Der Kohler spannte den Esel ab und führte ihn mit einer Handvoll Heu tief gebückt, also der Kohler, nicht der Esel, in den Unterstand. Geübt verstellte er dabei der Ziege den Weg nach draußen, bevor er sie auch mit dem Heu zum Trog lockte. Zwei Handvoll Futter aus einem beinahe leeren Sack später, waren die beiden mit Abendbrot beschäftigt. Der Kohler hatte noch eine Weile zu tun.

Er lud die Säcke und Hühner vom Karren und trug sie in die Hütte, schob den Karren an die Hüttenwand und ging hinein. Er tastete sich die Deckenbalken entlang bis zum gemauerten Herd, kniete nieder und blies vorsichtig auf die Kohlen im Herd und fütterte die glimmenden Kohlen sorgsam mit Ästchen und Spänen. Erst als hier wieder ein kleines Feuer brannte, entzündete er mit einem Span eine Pechlaterne unter dem Rauchabzug und erhellte die Hütte.

Der rötliche Schein beleuchtete zwei an die Wand gebaute Betten, eines gemacht und eines leer. Ein kleines Tischchen und ein Hocker waren rechts von der Kochstelle, darüber hing eine Pfanne und ein Topf stand neben dem Feuer im Herd. Neben der Tür lehnte ein grob gezimmerter Werkzeugständer. Darin hingen mehrere Äxte, Beile und Haken sowie zwei Sägen.

Im schwachen Licht schnitt sich der Kohler eine Scheibe hartes, dunkles Brot ab und schöpfte darauf vom lauwarmen Brei aus dem Topf. Er aß nur wenige Bissen, bevor er die Reste durch das Fensterchen in den Unterstand warf. Weder Esel noch Geiß ließen sich lange bitte.

Dann streckte sich der Kohler so gut es ging auf dem kurzen Bett aus, schaute nicht an die Stelle über der Tür, blies die Laterne aus und schloss die Augen.