Eckert: Im Zelt 2
Das Licht einer Öllampe zeichnet die Muskeln und Definitionen
des nackten Körpers mit eine goldenen Schimmer nach. Der ganze Körper spannt
sich an, am Hals treten daumendicke Muskelstränge vor und der Oberkörper spannt
gegen die Seidenstricke. Vergeblich, weder lockern sich die Fesseln noch bewegt
sich der Ständer an den er gefesselt ist.
Sein Schädel dröhnte und seine linke Hand tat ziemlich weh.
Außerdem war er ziemlich gefesselt.
Eckert konnte seine missliche Lage im großen Spiegel
gegenüber deutlich sehen. Er war an einen Waffenständer gefesselt, die Arme
über die Schultern des Ständers fixiert und die Beine am umgekehrten V der
Standkonstruktion gefesselt. Oh und er war nackt und ein Kettenhemd presste
schmerzhaft und kalt in seinen Rücken.
Neben dem Spiegel steht ein kleines Tischchen mit Fläschchen
und Pinseln, daneben eine aufrechte gestellte Truhe.
Im Spiegel konnte er
ein Bett hinter sich erkennen. Deliana liegt auf der Seite, ihm zugewandt,
obwohl er ihr Gesicht nicht sehen kann, weil eine Öllampe den Raum einerseits
erhellte, aber im Spiegel den oberen Teil des Bettes mit ihrem Blenden
verbirgt. Aber sie sieht ihm zu und ihrem perlenden Lachen nach zu urteilen,
amüsiert sie sich köstlich.
„ich brüll den ganzen Tross zusammen! Mach mich los“
„Ohhh“ Deliana steht auf, sie ist ebenfalls nackt. Auf
Zehenspitzen geht sie um den Spiegel herum.
„Auf die Geschichten freue ich mich schon jetzt“ „DER
Hauptmann Eckert, aus dem Zelt einer Tänzerin gerettet“ „Du wirst dir Wünschen
tot zu sein, wenn diese Geschichte die Runde macht“.
Sie bleibt dicht vor ihm stehen, so dicht dass ihre Nippel
sein Brusthaar kitzelten. „Wir haben noch drei Stunden Zeit, bevor es soweit
ist“ sagte sie kehlig.
„Bevor was Zeit ist?“
„Na bevor ich dich esse, Dummerchen“ Ihre Augen entfärbten
sich langsam und blutrote geschlitzte Pupillen starrten ihn an. Sie blinzelte
langsam.
„Wenn du glaubst, dass ich dich ficke hast du dich geirrt du
Hexe“.
Deliana griff nach unten, zwischen seine Beine. „Da hast du
anscheinend nicht mitzureden“ Mit einem leichten Zischen leckte sie über seine
Lippen, dann lässt sie ihre gespaltene Zunge langsam seinen Oberkörper hinabgleiten,
während sie vor ihm auf die Knie geht.
Alex: Hinter dem Teehaus
Hungerharke und Trommelbauch schälen sich links und rechts
von mir aus dem Schatten. Ich war dem Bettler in den Innenhof gefolgt und jetzt
stehe ich mitten im Mondlicht auf dem Präsentierteller. Die beiden haben ihre
Trommeln gegen hässliche lange krumme Messer getauscht.
Ich hab gerade mal einen Dolch und meinen Knüppel. Ihr habt
bestimmt schon einen Haufen Heldengeschichten gehört, einer gegen zwei oder
sogar sieben. Aber meistens ist der Held in Wahrheit tot und die Geschichte
erzählt einer von den Halunken, der ihn zusammen mit seinen Kumpanen
abgestochen hat.
Und die beiden bewegen sich auch noch so synchron, die
machen das nicht zum ersten Mal. Fakt ist, das werde ich wohl nicht überleben.
Trommelbauch beginnt, paralleler Schnitt zu meinem Kopf, die Finte soll mich
dazu bringen Hungerharke den Rücken zuzuwenden, so wie der das Messer hält
rammt er es mir dann von unten in die Nieren. Und wenn ich Trommelbauch
ignoriere, hab ich seine Rückhand im Hals. Ich springe in seine Richtung,
versuch ihm den Knüppel auf den Ellenbogen zu hauen. Mist der Kerl ist auch
noch flink. Aber der Luftzug und der fehlende Nierenschmerz zeigen, dass ich
wenigstens Hungerharke ausgewichen bin. Ich schlenze blind nach hinten und dreh
mich wieder zu beiden um. Nah immerhin stehe ich jetzt etwas besser im Dreieck
zu den beiden. Aber das wird nicht lang so bleiben, fürchte ich.
Ich hab den Bettler völlig ausgeblendet, aber der keift was
von wegen, das sei so nicht abgemacht gewesen und von Mord hätte keiner
gesprochen. Das verschafft mir zumindest eine weitere Atempause, in der ich
mich nur um Trommelbauch und sein Messer kümmern muss, während Hungerharke ein
paar Schritte in Richtung Bettler macht.
Als Hungerharke wieder dazu stößt, tropfen wir beide, ich
aus einem Schnitt über die Knöchel, immerhin hab ich den Knüppel noch, aber
bald werde ich das spüren und
Trommelbauch hab ich am zweiten Kinn erwischt. Wäre ich nur zwei Zentimeter
größer, verdammt.
Die beiden beginnen wieder den langsamen Tanz an dessen Ende
ich in ihrer Mitte stehen soll und kurz drauf dann tot da liege. Trommelbauch
keucht schon heftig, aber Hungerharke ist noch tau frisch und ich na ja.
„Sssau an, Ssaau an ein Mord“
„Aber Esteban, wie kann denn das ein Mord sein? Dann wären
das ja Assassinen“
„Es ist ja bisser auch nur versuchter Mord“ Wieder dieser
affektierte spanise Akzent.
„Das heisst wir sollen sie machen lassen?“
„Mhmm, seit ihr beide Assassinen?“ Das klang so als bräuchte
jemand vor ihm einen Regenschirm
Hungerharke und Trommelbauch haben einen Schritt von mir weg
gemacht, aber sind nach wie vor eine recht unmittelbare Bedrohung, ich versuche
mich langsam wieder in eine bessere Position zu manövrieren und frage mich wer
die beiden Spaßvögel sind.
„Ja“ sagt Hungerharke „wir sind Assassinen“ „Und jetzt
verpisst euch oder wir bringen euch beide auch um“
Die beiden Neuankömmlinge schienen Seefahrer zu sein. Der
lispelnde Spanier trug eine Augenklappe und einen mächtigen Schnurrbart, der
andere hatte einen dieser inflationären Dreispitze auf, wahrscheinlich
irgendeinem Kapitän geklaut.
„Siehst du“, sagte der mit dem Dreispitz, „es sind
Assassinen, es hat also alles seine Richtigkeit“.
„Ansgar, ich glaube die Lügen“
„Oh das wäre aber ein dickes Ding“ „Das verstößt dann total gegen die Gildenregeln“
„Zahlt Bekash uns nicht auch Schutzgeld?“fragte Ansgar „Es
soll ja genau niemand in seinem Teezelt um’s Leben kommen“
Trommelbauch macht jetzt einen bedrohlichen Schritt auf die
beiden zu: „Wollt ihr uns verarschen?“
Ich bewege mich langsam in Richtung des Teezelt
Hintereingangs.
„nein nein“ „wir wollen euch nicht verarssen“ Wir werden
euch beide aber umbringen, wenn ihr nicht thofort eure Messer wegpackt und
verthwindet.
Bei Trommelbauch muss etwas gerissen sein! Wild brüllend
springt er Esteban an. Der bewegt sich leicht zur Seite und der Säbel in seiner
linken Hand leckt einmal nach Trommelbauchs Hals. Blut spritzt in zwei, drei
kürzer werdenden Fontänen aus seinem Hals.
„Na schau du hast schon wieder mein Hemd versaut“ sagte
Ansgar, während er seelenruhig seinen Vorderlader auf Hungerharke richtete und
ihm einen großen Teil der Schulter wegschoss.
Und ich hab die Beine in die Hand genommen, ich glaube ich hatte noch nie so viel Angst vor jemandem der mich gerettet hat.
Wird fortgesetzt…